USA - der Westen
ein persönliches Reisetagebuch einer USA-Reise im Juni / Juli 1996
 
Going West"
(Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern)


    Diesmal, auf unser dritten Tour hatten wir wieder 4 Wochen Zeit. Die abgesteckte Route beschränkte sich auf den Westen der USA. Wir wollten uns für den Westen mehr Zeit nehmen. Inzwischen gehen wir an die Planung viel lockerer heran und vermeiden so weit wie möglich Hilfestellungen von Reisebüros. Warum? Ganz einfach: In Heidenheim/Brenz fragten wir nach, was es für Möglichkeiten geben würde, sich für den Jahrtausendwechsel, also Sylvester 1999 - 2000 in New York ein Hotelzimmer vormerken zu lassen.  Also auf meine Frage nach Sylvester 1999 / 2000 fragte man mich in dem größten Reisebüro der Stadt, ob wir uns die Fahrt in der Sommer- oder Wintersaison vorgenommen hätten. So und so ähnlich versch.. komme ich mir oft vor und es regt mich unheimlich auf, wenn trotz der Provision offenbar nicht das geringste Interesse am Kunden gezeigt wird. Leider und für mich unverständlich ist es, daß man Reisen nicht direkt beim Veranstalter buchen kann. Ich erkundige mich ohnehin immer schon direkt dort.
    O.K. Unsere Planung stand und nachdem das Reisebüro skeptisch unsere Berechnungen geprüft hatten, stellten sie fest, daß wir uns um 5.21 DM verrechnet hätten. Damit wäre auch das geklärt ! (grins) Aus den schlechten Erfahrungen beim letzten Mal haben wir gelernt: wir buchten die Flüge bei der LTU (lieber etwas teurer als Chaos-Flieger) und das Wohnmobil bei Cruise America mit denen wir beim ersten mal im doppelten Sinne ganz gut gefahren waren.
 


 

Dienstag, 11. Juni
          Gegen 14 Uhr fuhren wir mit unserem Chrysler (erinnert uns immer ein wenig an die Staaten) zum Flughafenhotel des Kempinski des FJS-Airports München. Auf der Autobahn standen wir wegen eines LKW-Unfalls erst einmal eine halbe Stunde im Stau. Zum Glück hatten wir reichlich Zeit weil wir erst am nächsten Tag abfliegen sollten. Die Kombination: Mit dem PKW zum Kempinski, dort den Wagen für die Dauer der Reise parken, morgens ausgeruht wenige Schritte bis zum Terminal hat sich bestens bewährt und wir werden es sicher nie wieder anders machen. Die Übernachtung kostet ca. 100 DM und das Parken für 4 Wochen noch einmal etwa 90 DM, da kann man doch nichts sagen. Wenn wir einen Flughafen Zubringer Taxi oder ähnliches genommen hätten wäre das zum einen auch nicht billiger gewesen und zweitens wäre dann da noch die Unsicherheit mit der Pünktlichkeit des Fahrers und die Sache mit den Staus
      Am LTU- Schalter meldeten wir uns zum „night check-in" und bekamen ohne Probleme auch Platzreservierungen für beide Flüge. Nach einem Bummel über den Flughafen und einem Essen im Restaurant sind wir zurück ins Hotel und haben uns aufs Ohr gelegt (ca. 22 Uhr)

Mittwoch 12. Juni
      Den Weckdienst des Hotels brauchten wir gar nicht. Ich wachte 2 Minuten vor unser geplanten Weckzeit um 4:30 Uhr auf. Kurz geduscht und ab zum einchecken. Im Boarding-Room reichte die Zeit noch für 1 Tasse Tee und einen Apfel, dann wurden wir schon aufgerufen. Der Flug hatte etwas Verspätung und so waren wir um 8:15 in Düsseldorf. Es hatte ja etliche Wochen zuvor ein Großfeuer am Düsseldorfer Flughafen gegeben und so mußten wir den recht langen Aufenthalt von (3 ½ Stunden hieß es)  in einem Großzelt verbringen. Es war recht zugig und kalt und von einem anderen Teil des Zeltes tönte permanent das besoffene Gegröle mehrerer Kegelclubs herüber, die seit Stunden auf ihren Flieger nach Mallorca (Ballermann) warteten.
    So gegen 11:15 gingen wir an Bord und um 12 hoben wir ab. Die Plätze waren ganz o.K. und zuerst gab es mal einen Begrüßungsdrink und etwas Warmes zu essen. Dann liefen Werbefilme über Mallorca (bitte nicht schon wieder -> s.o.) und über die Duty Free-Artike. Moni hat fast 1 ½ Stunden geschlafen, mir fällt das auf Reisen immer schwer. Während des Fluges gab es dann noch 3 Filme, Essen natürlich und zwischendurch auch mal einen Snack. Wir haben es ohne Probleme überstanden. Zeitverschiebung!
ANKUNFT IN SAN FRANCISCO
      Am Zoll auf dem Flughafen war es etwas chaotisch. Zuerst mußten wir ewig warten bis unser Gepäck kam, dann mußten wir erst Quarters wechseln um unser Hotel anzurufen und dann hatte das Hotel keinen Shuttle Bus. Wir mußten einen allgemeinen Shuttle-Service nehmen, pro Person kostete der $9. Am Handlery - Hotel waren wir erst nach 17:00 Uhr und Cruise America war um die Zeit schon geschlossen, also nix mit anmelden. Wir sind dann in der Nähe einige Kleinigkeiten einkaufen gegangen (Einweg-Rasierer, Obst und Bud). In einem Diner gab es ein köstliches Abendbrot. Es war sehr kalt und stürmisch und die Leute regten sich über das schlechte Wetter auf weil die Türen des Diner ständig aufschlugen. Nach den Anstrengungen der Reise sind wir um 20 Uhr in die Falle und haben mit einigen Unterbrechungen bis zum Morgen (6:30 Uhr) gepennt. Ich hatte ein kurzes Bad genommen und bereits Kaffee gekocht (steht im Hotelzimmer bereit). Das Hotelzimmer? Naja, ein typisches Übernachtungszimmer, für unsere Zwecke in Ordnung, aber nicht gemütlich und schon gar keine Aussicht aus dem Fenster (Klimaanlage im Lichthof). Das nächste Mal werden wir auch an eine entsprechende Order bei der Zimmerauswahl denken !

Donnerstag, 13. Juni
     Frühstück wieder stilecht im Diner. Dann haben wir uns mit dem RV - Vermieter in Verbindung gesetzt und anschließend einen kleine Stadterkundung gestartet. Hier, mit dem City-Hotel war das viel besser als beim ersten Mal, wo wir viele Kilometer von der City entfernt waren. Auf einem Streifzug durch Chinatown ging ich mal so eben ohne Plan in einen der Radioläden hinein. Ich habe mir einiges angesehen und der Verkäufer wollte mir dann unbedingt eine Digitalcamera (die kleinste der Welt, von JVC) verkaufen. 400 Dollar sollte ich dafür inklusive „Docking-Station" und Zubehör bezahlen. Alles natürlich im PAL-System. Ich bin nun nicht derjenige, der gedankenlos „zuschlägt" wenn mir jemand erzählt, er würde mir ein Schnäppchen anbieten, da werde ich erst einmal mißtrauisch: Warum macht er das? Ich hatte zwar von den brandneuen Digital-Videocamcordern gehört, hatte aber keinerlei Informationen oder gar Preise aus Deutschland im Kopf. Also ließ ich mich auf nichts ein. (später, wieder zu Hause, erzählte ich das einem Freund, der in der Videobranche groß geworden ist - der wollte mich fast erschlagen wegen soviel Dummheit: 4000 DM kosteten zu der Zeit die Cameras hier bei uns) Ich rede mit nun verzweifelt ein, daß das bestimmt ein Trick gewesen wäre.. (grummel grummel)
      Pünktlich um 11:30 Uhr holte uns der Zubringerbus von Cruise America ab. Eine Stunde später, nach kurzer Stadtrundfahrt um weitere Passagiere einzuladen, erreichten wir den RV-Platz. Nach einer ¾ Stunde kam unser RV vorgefahren. Die große Überraschung, es hatte erst 400mi auf dem Tacho, es war ganz neu, lediglich einige Teile der Campingausstattung waren etwas älter und es mußte noch ein Bauteil am Kühlschrank ausgetauscht werden. Während das gemacht wurde, räumten wir unsere Sachen ein und bekamen die Einweisung. Gegen 15 Uhr verließen wir den Hof mit dem CHEVY VAN 30, 22feet
        Auf dem Weg zum Yosemite Nationalpark mit kleinen Abstechern! Zuerst räumten wir aber erst einmal einen Supermarkt aus (grins). Sogar Whisky haben wir bekommen, aber keine Gläser, also Whisky aus Pappbechern, wie stilvoll! Als wir den ersten KOA-Campground der Reise erreichten war es bereits 19:30 Uhr und nun gab es nur noch „Dosenfutter" . Bohnen mit Tomatensoße und Hackfleisch. Moni ging's in der Nacht nicht gut. Das Hackfleisch vermuteten wir als Ursache.. (so ein Schreck gleich am Beginn der Reise, aber es ging noch einmal gut)

Freitag, 14. Juni
     Moni geht's wieder besser, dafür habe ich jetzt Bauchkneifen und die Rache Montezumas.
(Was, Interessiert Dich nicht? Das hast Du davon, wenn Du „persönliche" Reiseberichte liest", hihi) Das restliche Hackfleisch haben wir dann später an Möwen verfüttert (als Rache!). Um 11 Uhr erreichten wir den Eingang des Yosemite-Nationalparks. Campsites waren nur noch in Wawona frei, bis dahin waren aber noch 1 ½ Stunden Fahrt. O.K. den Platz haben wir bekommen. Wir sind dann noch ein wenig im Virgin River herumgewatet, das Wasser war wirklich eisig kalt - aber es tat gut! Auch die Nacht war kalt.

Samstag, 15. Juni
      Ich war wieder mal schon um 6 Uhr wach (keiner weiß warum !?) Den Tag haben wir an verschiedenen Stellen im Park verbracht und dabei sind wir immer weiter in Richtung des östlichen Eingangs gefahren. Als wir genug vom Park hatten, wir waren ja schon einmal hier, verließen wir ihn in Richtung Osten und durchquerten eine Wüstenlandschaft. Plötzlich tauchte vor uns der Monolake auf, daran hatten wir eigentlich gar nicht gedacht. Am Visitor Center erfuhren wir von einer kleinen Stelle am See, wo man die eigentümlichen Tufa - Formationen ansehen kann. Da sind wir natürlich auch hin. Man kommt direkt auch ans Wasser und kann die vielen kleinen Krebs’chen sehen, die einzigen Tiere im See, so heißt es.
  Mit Stolz weist man immer wieder darauf hin, daß seit Jahren der Wasserspiegel des Sees wieder langsam steigt. Noch vor kurzem befürchtete man, wegen der Ableitungen aus den Zuflüssen (Trinkwasser für die Ballungszentren des Westens) würde der See endgültig austrocknen. Man hat dann aber Gesetze erlassen, die die Wasserentnahme begrenzen um so den See zu retten.  Weiter ging es bis nach Tonopah. Dort fanden wir einen sehr einfachen Overnight-Campground, allerdings mit „Full Hookups" also Strom, Frisch- und Abwasser und wer wollte kann „natürlich" auch Kabel-TV und Telefon bekommen.
      Auf der Fahrt macht uns unser Auto etwas Sorgen: Hin und wieder, vor allem bei Bodenwellen heult der Motor plötzlich auf, der Antrieb kuppelte aus (Automatik)  alle Kontrollampen blinkten wie die Lightshow einer Disco - und dann - war es auch schon wieder vorbei. Ich habe mal vorsichtshalber an allen möglichen Kabeln gezogen und rumgeklopft. Die Ursache war aber nicht feststellbar.

Sonntag, 16. Juni
     Die heutige Fahrt war anstrengend. Durch eine einsame Wüste schafften wir es gerade noch bis zur Tankstelle (das muß scheinbar bei jeder Fahrt einmal so knapp sein!?). Ich hatte mit Sturmböen zu kämpfen, die ganz plötzlich am Wagen zerrten. Da war es natürlich nichts mit entspannter Fahrt, da mußte man höllisch aufpassen! Am späten Nachmittag trafen wir dann auf dem WATCHMAN Campground im Zions Nationalpark ein, hier waren wir 8 Jahre zuvor schon einmal. Am Abend brachte ich trotz widriger Umstände den Grill am Platz in Fahrt. Bloß hatten wir vergessen solche ALU-Pfannen zu besorgen und zum Grill putzen hatten wir keine Lust. Es blieb also bei „Lagerfeuer" und Würstchen aus der Pfanne. Schön, daß die Anstrengung des Tages nach 1-2 (!!) Whisky, einem BUD bzw. BUD-LIGHT und am Feuer sitzend, wieder von uns abfielen. Noch ein wenig plaudern, Kartenspielen oder Kniffeln und dann ist es höchste Zeit um in die Koje zu kriechen.

Montag, 17. Juni
    Früh geht es los, Richtung Bryce Canon. Eigentlich sollte man den in MONIKA-CANON umbenennen, sie hat ihn zu ihrem Lieblings - Canon erklärt und mittlerweile hängen auch in der Küche 2 große Fotos von ihm an der Wand.  Im Zion müssen wir dazu durch die Ost-Ausfahrt. Auf dem weg dorthin ist ein Tunnel, den RV´s und andere größere Fahrzeuge nur zu bestimmten Zeiten passieren können. Weil der Tunnel relativ schmal und niedrig ist, muß man dann in der Mitte fahren. Der Gegenverkehr muß solange warten. In der Zeit von 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr regeln dann Ranger mit Walkie Talkies den Verkehr. Die Durchfahrt ist allerdings nicht umsonst, $10 sind hierfür fällig. Das geht aber in die Kasse der Nationalpark-verwaltung und das ist o.K. denke ich. Gleich nach dem Tunnel lohnte es sich anzuhalten. Ein Fußweg geht den Berg direkt hinter dem Tunnelausgang hinauf zum Zion´s Canon - Overlook. Boahhh ein grandioser Blick über ein riesiges, von steilen Felswänden eingefaßtes Talbecken! Der Weg hin und zurück dauert incl. andächtigem Staunen etwa eine Stunde, sollte man wirklich nicht verpassen ! Von Viewpoint zu Viewpoint ging es dann weiter bis Panguitsch. High Noon, wir erreichten den KOA-Platz in brütender Hitze. Der Pool war total kalt, ein wenig zu kalt- brrrrr. Erste Postkarten wurden geschrieben und die Wäsche war fällig. Viel hatten wir nicht mitgenommen, das meiste kauften wir sowieso wieder ein (T-Shirts, Blusen, Hosen) Ha! Und Alupfannen zum Grillen gab es auch! Wie sich rausstellte, hätte es das nicht gebraucht: Hier hatten alle Grills massive Stahlplatten, sehr geschickt!

Dienstag, 18. Juni
      6:00 Uhr, los, los, schnell zum Sunsetpoint! Der heißt nicht umsonst so, es ist wunderschön am Morgen das Licht- und Farbenspiel anzuschauen. Dafür ließen wir vorerst sogar das Frühstück ausfallen. Nach diesem Schauspiel fuhren wir zum Inspiration Point, einem anderen Aussichtspunkt auf den Bryce. Im Visitor Center waren Ohrringe für Moni und ein T-Shirt für mich fällig und erst dann konnten wir in Ruhe frühstücken.
   Um 9:30 Uhr starteten wir zur Wanderung und wählten den Navajo Trail aus. Es war schon ziemlich warm. Unten in einem ausgetrockneten Flußbett habe ich Monika beim Taiji gefilmt. Der Aufstieg am Ende des Trails kostete mindestens 1 Liter Schweiß. Es ist toll, daß man hier im Bryce die Felsen durchwandern kann, es ist ein wenig wie in einem Irrgarten und macht uns vielleicht deshalb soviel Freude, weil er nicht so übergigantisch ist wie der Grand Canon. So gegen Mittag fuhren wir weiter, wollten eigentlich nur bis zum KOA beim Mt. Carmel, sind aber dann doch bis Page weitergedüst. Am Glenn Canon - Damm sind wir in das Visitor Center gegangen um uns einen Campground empfehlen zu lassen. Natürlich haben wir uns auch die Turbinen usw. angesehen, war schon recht beeindruckend. Draußen war es ohne die Klimaanlage des Autos dann schon unerträglich heiß, auf dem asphaltierten Parkplatz waren bestimmt 40 Grad oder mehr. Auf dem Campground des Tages standen Bäume der Sorte, wie sie jetzt auch bei uns im Garten wachsen. Wir nahmen einfach einige der herumliegenden Samen mit. (Darf man z.B. im Redwood-Forest auf keinen Fall machen!!)

Mittwoch, 19. Juni
     So heiß wie es am Tage war, so kalt war es in der Nacht. Bis  8 Uhr lagen wir in den Federn und gingen dann wieder ein paar Kleinigkeiten einkaufen (Kühlschrank auffüllen). Wir suchten nach dem Antelope Canon. Wir haben schon oft tolle Fotos von dort gesehen und uns das alles mal selbst anschauen. Am Straßenrand entdeckten wir recht unauffällige Hinweise zum Upper Antelope Canon. Das war es aber nicht, was wir suchten, dann fanden wir den Lower Antelope Canon. Die Navajos, denen das ganze Gebiet hier gehört, stellten sich als sehr geschäftstüchtig heraus. Ist ja auch eine der ganz wenigen Einnahmequellen hier in dieser kargen Landschaft. Für $15 pro Person gab's einen „Ritt" in einem alten Ford, 8-Zylinder Pony mit röhrendem Auspuff. Nach etwa einer Viertelmeile durch ein tiefsandiges, trockenes Flußbett standen wir am Ziel. 2 Stunden kann man sich hier aufhalten oder natürlich mit einem anderen Wagen wieder zurückfahren. Wir standen zuerst noch eine Zeitlang blöd herum weil die Lichtverhältnisse zum fotografieren noch nicht so gut waren. Am besten geht es, wenn die Sonne senkrecht am Himmel steht. Dann dringt das Licht in den etwa 150 Meter langen und sehr schmalen Spalt ein den sich bei größeren Regenfällen das Wasser in den hart gepreßten Sand fräst. Es sieht gespenstisch aus, wenn die Sonnenstrahlen die verschiedenen Rot- und Gelbtöne des Sandsteines zum Erglühen bringen. Tip: reichlich Fotos machen und zwar mit langen Belichtungszeiten mit einem Stativ. Bei uns hat es wunderbar geklappt. Die Leute die gleichzeitig im Canon waren, hatten sehr aufeinander Rücksicht genommen so daß jeder ganz ungestört Bilder machen konnte. (Heute sitze ich hier und schreibe den Text, gestern wurde in den Nachrichten gemeldet, daß eine Flutwelle, die in den Canon einbrach mehrere Tote gefordert hatte  - Da war man wohl zu leichtsinnig gewesen!)
        Weiter durch Navajo - Land bis ins Monument - Valley. An einem der vielen Jewelery - Ständen am Straßenrand kamen wir dann doch nicht vorbei. Es gab dort wirklich tollen Silberschmuck mit indianischen Motiven, Türkis und anderen Halbedelsteinen. Moni „erntete"  2 Ketten für $35 und einen Ring für $6. Im Monument Valley haben wir uns für den MITTEN-VIEW Campground entschieden. Der ebenfalls unter Navajo Verwaltung stehende Platz hat zwar keinerlei Hookups und liegt auf teilweise sehr unebenem Gelände, es ist aber bei weiten der Platz mit der schönsten Aussicht auf das Tal. Den Sonnenuntergang genossen wir mit vielen anderen auf der Terrasse des Campground - Restaurants, danach gab es eine Pizza aus dem Backrohr des RV.
         Wer mag, kann hier tagsüber Rundfahrten mit Jeeps buchen oder auch selbst zwischen den Steinmonumenten herumfahren. Die besten Plätze kennen aber natürlich die Indianer hier. Die Nacht war so richtig trocken-heiß.

Donnerstag, 20. Juni
       Ich bin gerade aufgewacht, als der Himmel begann heller zu werden. Ich habe mir sofort die Fototasche geschnappt und mich dann auf einen Hügel gesetzt um den Sonnenaufgang hinter den Monuments zu erwarten. Eine alte Frau in der Nähe saß auch schon da, meditierte und brannte Räucherwerk ab. Flash back to the 70´s ! Während Moni sich das ganze vom Bett aus ansieht und im Halbschlaf noch einen apokalyptischen Film a´la Steven Spielberg zusammenträumt, verknipse ich einen halben Film, so toll war das. Etwa halb acht sind wir dann weiter Richtung Capitol Reef  und Natural Bridges,  alles seeehr eigenartige Felsformationen, wie von einer anderen Welt! Um bestimmt 50mi zu sparen, wählen wir eine Abkürzung die genau in Richtung Felswand führt. Wir kannten das ja schon: Kurz vor der Felswand schlängelt diese sich dann durch eine Lücke oder führt dicht davor um den Felsen herum.... Denkste ! Kurz vor besagter Wand und mittlerweile viele Meilen hinter dem Abzweig, stand ein Schild mit dem dringenden Hinweis, daß dieser Weg von nun an für Fahrzeuge mit Anhänger nicht geeignet sei. Und nun wir, mit der Riesenkarre und mit immer öfter auftretenden Motoraussetzern. Was blieb und übrig umkehren oder rauf - also rauf! Sehr steil war es, sehr eng und rutschig. es war nur eine Schotterstraße. Wenn nur der Motor nicht immer spinnen würde, das passierte ausgerechnet hier am Valley of the Gods alle paar Minuten.. Aber wir haben das dann doch geschafft. Kaum waren wir auf der Hochebene ging's aber los: Seitenwindböen und Gewitter mit heftigen Regengüssen.. Weiter, weiter ! Nur nicht stehenbleiben, lieber Motor! Gegen 14 Uhr erreichten wir einen Campground am  Cohab Canon und dort verbrachten wir einen halbwegs faulen Nachmittag. Um 21:30 Uhr haben wir uns eine Diashow auf dem Platz angesehen. Auf vielen Plätzen (den staatlichen) gibt's solche Veranstaltungen (Dias, Filme, Campfire- Treffen usw.) Das führen dort die leider heftig unterbezahlten Ranger durch um die Urlauber über die Natur und Besonderheiten der Region zu informieren - eine tolle Sache!

Freitag, 21. Juni
    Immer noch im Cohab Canon:  Moni schleift mich auf einen der umgebenen Bergketten (nur ca 100m höher) und wir haben einen tollen Überblick über das grüne Tal mit seinen Obstplantagen. Eine Weile streifen wir noch durch die zerklüfteten Berggipfel die sehr bizarr geformt sind - dann braut sich wieder ein Gewitter zusammen und das wollen wir hier oben besser nicht erleben. Unten im Tal fahren wir weiter, halten jedoch an einer der Plantagen um Kirschen zu pflücken. Hier gründeten schon die frühen Siedler Schulen zum Obstanbau. Das Tal ist vom Klima her so günstig, daß es das ganze Jahr hindurch Ernten gibt. An einigen Stellen geht man einfach in einen Obstgarten und pflückt sich was man gerne möchte. Am Tor steht dann nur eine Waage, eine Tafel mit den Preisen und eine Schachtel wo man das Geld reintut. Was wir hier peinliches erlebten hat ich bereits auf der Auswahlseite erwähnt.
   Die weitere Fahrt war sehr holprig und wir hatten starken Seitenwind. Dazu kam, das der Wagen nun endgültig verrückt spielte. Glücklicherweise fanden wir gleich am Ortseingang von Price eine große Chrysler-Vertretung. nachdem unser RV durchgecheckt war stellte sich heraus, daß das Hauptstromkabel, welches die Bord- und die Autobatterie miteinander verbindet, sich gelöst hatte. Dadurch lag es an einer schwer zugänglichen Stelle lose ausgerechnet auf dem Auspuffkrümmer. Die dreifache Isolation hätte sich irgendwann aufgelöst und immer, wenn eine Bodenwelle kam, schlug das Kabel mit "ungebremsten" Batteriesaft einen Flammembogen. So blieb von dem Daumenstarken Kupferseil gerade einmal ein dünnes Drähtchen über, auf dem Krümmer dagegen konnte man erstarrte Kupfertropfen bewundern. Das hätte auch schief gehen können ! Nach 1 1/2 Stunden verließen wir Price in Regen und Hagelschauern und schafften es noch gegen 19:00 Uhr Vernal zu erreichen nachdem wir uns zwischendurch bei Taco Bell den Wanst vollgeschlagen hatten. Toll, der beheizte Pool! Leider währte die Freude nicht lange, Blitze vertrieben uns aus dem Wasser. Vom letzten Einkauf hatten wir noch etwas Fleisch übrig und so gab's am Abend eine "chinesische Gemüsepfanne" Das besagte Fleisch war wohl eher zum Kochen geeignet, es war zäh wie Leder aber was ein richtiger Camper ist, kennt keine Mühe!

Samstag, 22. Juni
   Heute stand die Urzeit auf dem Programm (ohne "h"). Von Vernal vorbei am rosafarbenen Dino am Wegesrand trieb es uns bis Jensen und noch 7 mi weiter bis Dinosaur Quarry. Dort hat man um eine gewaltige Fundstelle mit Bergen von Dinosaurierknochen ein Gebäude errichtet. Es gibt etliche Ausstellungsstücke zu bewundern, beeindruckend ist aber die Bergwand mit den Skeletten an denen immer weiter gearbeitet wird.
      Folgt man dem Auto-Trail, gibt es an verschiedenen Stellen Felszeichnungen der Ureinwohner (und einiger unverbesserlicher Touris) zu betrachten. Ich staune, daß man dort einfach rangelassen wird, bei uns wäre das alles hinter Glas oder hinter Gittern. es kann natürlich auch sein, das eine Kolonne "Ureinwohner" einmal im Jahr die Artefakte auffrischt (! wer weiß?) Die Weiterfahrt zum KOA des Tages bei Manila am Rande des Flaming Gorge Nationalparks hat fast 2 1/2 Stunden gedauert.... Ohne Kaffee eine Strecke zum einschlafen.. Angesichts dunkler Wolken war auf dem Platz die erste Tat: Grill anwerfen. Danach wieder Campingplatz-Leben: Wäsche waschen, lesen, dösen und am abend trotz stürmischem kalten Wind in den Pool - guuuuut..

Sonntag, 23. Juni
   In der Nacht sprang die Heizung an. Zum Frühstück Bacon & Eggs (wir werden noch an Eiweißvergiftung zugrunde gehen )
Nach einem wichtigen Abstecher in eine Shopping Mall, Lebensmittel und T-Shirts besorgen, starteten wir zu einer langen Fahrtstrecke durch den Grand Teton. Der Verkehr war hier ungewöhnlich dicht und die ganze Zeit gab es plötzliche heftige Windböen, recht anstrengend! Vom KOA, den wir als Ziel ansteuerten und der der einzige, naja, sagen wir mal, etwas ungepflegte seiner Art war, sind es noch etwa 36 mi bis zum Yellowstone Nationalpark. Der Campground liegt am Nordausgang des Teton. Einen Pool gab es hier nicht, wohl aber einen extrem heißen Jacuzzi mit bestimmt 42 Grad Celsius (nach dem Thermometer meiner Uhr) Schon nach kurzem wurde uns richtig schwindelig, nichts wie raus, rot wie  gekochte Krebse (hihi). Es gibt hier sehr viele Mücken, entweder man zieht sich dick an oder man schließt die Tür vom RV hinter sich wenn man auf Chemie verzichten will. Ich checkte dann noch unsere Videocamera durch weil es zwischendurch nach einer Störung aussah, aber es ist alles in Ordnung, sie hält wacker durch: Its a Sony. Eine weitere Reparatur steht an, der Kühlschrank fiel während der Fahr öfter mal aus, so daß wir ihn immer wieder kontrollieren mußten. Eine Relaisplatine hatte sich gelöst, es gibt halt immer wieder mal was zu basteln (so scheint es). Jetzt läuft er also auch wieder mit Strom und nicht nur mit Gas.

Montag, 24. Juni
   7: 45 Uhr : Start Richtung Südeingang Yellowstone. Dort angekommen machen wir eine 40 Minütige Rast um den Old Faithful zu begrüßen. Natürlich kamen wir auch hier nicht am Visitor Center vorbei (eine Videocassette für uns beide und 1 CD für Monis Wartezimmermusik waren fällig). Über Lautsprecher wurde auf den Ausbruch des Gigantess Geyser hingewiesen. Nichts wie hin,
    100 Meter Lauf, Kamera fertig machen und schnaufend das Schauspiel mit einem Auge sehen, mit dem anderen Auge den Kamerasucher überwachen (das geht mit einiger Übung ganz gut). Der Geyser hat viel mehr Power wie Old Faithful, bricht aber nur unregelmäßig alle 7-10 Tage einmal aus: Glück gehabt! In der Yellowstone Lodge haben wir uns mit einem Eis gekühlt und mußten danach zu unserem KOA weiterfahren. Wir hatten zwar reserviert (am Tag zuvor angerufen), wollten aber kein Risiko eingehen, die Plätze hier sind stark belegt. Der Rest des Tages war zum Faulenzen und für andere Aktivitäten eingeplant. Masochisten saßen abends sogar im Freien (Mückenplage).

Dienstag, 25. Juni
     der große Tag des Yellowstone: wir entschlossen uns für die "Lower Loop Road" mit den Stationen:
Lower Geyser Basin, Fountain Paint Point mit dem Great Fountain Geyser, Midway Geyser Basin, Biscuit Basin, Black Sand Basin, Mud Volcano und Sulphur Caldron und als Abschluß Norris Geyser Basin und den Echinous Geyser. Der letztgenannte gefiel uns auch bei unseren ersten Besuch hier besonders gut weil man sehr nahe herankommt und von einer Tribüne ganz bequem in seinen Pools schauen kann.
    Auf einem Parkplatz lernen wir zufällig ein Pärchen aus Ulm kennen, daß mit dem eigenen Motorrad unterwegs ist. Auch sie sind zum dritten Mal in den USA. Bei einem kurzen Plausch stellt sich heraus, das wir ganz ähnliche Erfahrungen und Vorlieben haben wie die Beiden. (Inzwischen ist daraus fast sowas wie eine Freundschaft geworden)
    Im Imax - Kino haben wir uns gegen 19:00 Uhr einen der gigantischen Filme angesehen. Gegen den Hunger unternahmen wir diesmal einen Zwischenstop im Kentucky Fried Chicken. Erst um 20:30 Uhr wieder am Platz, einen Whiskey, ein eiskaltes Budweiser und Johanniskrautöl gegen die tagsüber etwas angerösteten Hautstellen. Puhh, anstrengender Tag aber unvergeßlich. Man spürt förmlich, wie dünn die Kruste unter den Füßen ist, ob die noch lange hält? Heute lösen wir die Frage nicht mehr, noch ein Spiel Canaster und dann: Chhhhhhhhrrrrrr Püüühhhhhh

Mittwoch, 26. Juni
  Heute folgten wir der  "Upper Loop Road". Norris ließen wir erst einmal links liegen und fuhren gleich zu den Mammoth Hot Springs. Die Straße glich einem Kartoffelacker und das bei Hin und Rückfahrt (2x 14 mi) Kurz vor Mammoth Hot Springs ging eine schmale Aussichtsstraße von der Hauptstraße weg, die muß man sich merken, sehr schön ! Von einem Parkplatz aus hat man auch die Möglichkeit die MHS von oben nach unten zu durchqueren. Wir nahmen aber nur einen kurzen Trail und kamen dabei ganz dicht an die Quellen und einige sehr schöne Sinterformationen heran. Danach fuhren wir zu dem schon vom ersten mal bekannten Hauptparkplatz am Fuße der MHS und stiegen die Laufstege nach oben. Große Enttäuschung: In den letzten 4 Jahren hat sich offenbar irgendetwas entscheidendes im Untergrund geändert. Während damals noch die ganze Wand voller Aktivität und Wasser war, ist inzwischen der größte Teil ausgetrocknet und zusehens verfallen. Von den weißen und farbigen Formationen sind meist nur noch graue, unsansehnliche Trümmer zurückgeblieben.
     Zurück über die Holperstrecke und bei Norris Kaffeepause. Da trafen wir die Ulmer wieder ! Auch im Basin bei Norris gab's weniger Aktivität. Wir mußten uns allerdings etwas ranhalten, denn es begann zu regnen. Nichts wie zurück zum Campground. Moni ging noch einmal waschen und plauderte eine lange Zeit mit einer alten Lady. Sie und ihr Mann seien in Rente und außerdem haben sie ihre Hühnerfarm mit 10.000 Chicken verpachtet. Ihre Zeit verbringen die Beiden nun mit Reisen. Auch nicht übel-nur leisten muß man sich das können !

Donnerstag, 27. Juni
     Tschüß Yellowstone, wir kommen wieder ! Trotz wieder einsetzendem Seitenwind und einigen Road-Work-Stops kamen wir bis Mountain Home (westlich von Yellowstone), es ist wieder ein reiner Fahrtag, aber kein langweiliger! Der KOA liegt mitten im Industriegebiet, auf dem Platz selbst merkt man davon zum Glück nichts mehr. In der Ferne sehen wir einen riesigen Rauchpilz..

Freitag, 28. Juni
     Nach 1 Stunde hektischer Freeway-Fahrt ging es auf "normalen" Straßen weiter in RichtungOntario. Unterwegs entdeckten wir zufällig ein MinuteLube und ließen bei der Gelegenheit gleich den bei 3000 mi vorgeschriebenen Ölwechsel machen. Wir mußten etwas warten und konnten nebenbei noch zur Bank, einige Reiseschecks einlösen. Die Reise führte uns dann noch weiter bis Lake View in Ontario.

Samstag, 29. Juni
   Um 9 Uhr sind wir vom Campground weggekommen. Wir hatten am Vorabend beschlossen, nicht dicht an der Küste entlangzufahren sondern noch einen Abstecher zu den Oregon-Caves zu machen, wir können einfach keiner Höhe widerstehen! Natürlich wieder ein KOA-Platz (nein, noch immer besitzen wir keine Anteile !) den wir um 14 Uhr erreichten. Wir hatten einen tollen, schattigen Standplatz an einem Bach. Nach den langen Touren eine sehr erholsame Pause. Den KOA bei Crescent City haben wir für 2 Nächte vorgebucht.

Sonntag, 30. Juni
    Auf zu den Oregon Caves. Im Visitor-Center empfing uns ein netter Ranger, der 4 Jahre zuvor in Bayern auf der Zugspitze war, da war natürlich wieder ein ausgiebiger Plausch angesagt - macht ja auch immer Spaß! Wir bekamen eine echt gute Straßenkarte die sogar in Deutsch war - das ist Service! Mann, war das ein Glück: Bis die Tour in den Caves losging, hatten wir noch 40 Minuten Zeit, Zeit genug für Monis 2. Ring und 2 weitere CD´s mit Naturklängen, die heute die Patienten im Wartezimmer immer zum Fenster rennen lassen: " was denn, regnet es schon wieder ??" (hihi) Dann die Tour: Echt gut, zum Teil sehr enge und niedrige Gänge und steile Treppen, aber auch für ängstliche Gemüter war das mit Spaß verbunden. Bei jedem vorstehenden Felseck wurde von vorn nach hinten lautstark durchgegeben "low bridge !!" Ein Fest vor allem für Kinder und Kindgebliebene! Nach 75 Minuten erschlug uns fast die feuchte Hitze im Freien. Ich fütterte noch zwei Vögel (Stellar Jay´s (Blue Jays)) aus der Hand und nach der Pause mit Kaffee und Boritos fuhren wir weiter.
    Der vorbestellte KOA lag am Rande des Redwood National Parks. Abends wieder einmal eines der unvergleichlichen USA-Steaks. es war aber recht kühl und so mußten wir uns am Feuer wärmen.

Montag, 1. Juli
   Heute konnten wir das Meer genießen, zuvor liefen wir jedoch einen alten Indianer-Trail entlang, der führte an der Küste entlang zu einigen Viewpoints und dann zurück durch den "Urwald" (Küstennebelwald). Ganz gut um die Füße zu bewegen und den Geist zu entspannen, aber nicht unbedingt empfehlenswert. Ein Stück weiter ging ein anderer Weg die Steilküste hinunter zum Pazifik. Baden kann man vergessen, das Wasser hat vielleicht 10-12 Grad. Aber ein Fußbad ist immer gut. Wir liefen ein Stück den Strand entlang und bekamen nasse Hosenbeine. Ich stand gerade mit dem Rücken zum Wasser, als Monika die Augen aufriß und rief: "Da, schau, da, da.." Ich wirbelte herum und sah gerade noch einen Seehund oder etwas ähnliches abtauchen.. Der hat wohl nach Seinesgleichen Ausschau gehalten !? Jedenfalls bekamen wir ihn nicht mehr zu Gesicht. Nach ausgiebiger Meeresluft-Inhalation :) wieder zurück
   zum Auto. Am Hafen von Cresent stießen wir auf eine unübersehbare Reklame von Waterworld. Da sind wir dann auch rein, fühlten uns aber verarscht (sorry): Es war geradezu lächerlich was einem da geboten wurde: Ein "Streichelbecken" mit einigen Seesternen (u.a. auch Harry, dem dreibeinigen, den ein Krebs den Rest abgefressen haben soll)), Seeigeln und anderem Getier, einem Becken mit einem traurigen Seehund, der Kunststücke vorführen muß um an sein Fressen zu kommen und einige Dutzend Aquarien, an denen die Führung in Windeseile vorbeizischt. Da reißen es auch die Haie im Dreckwasserbecken nicht mehr raus. (Abzuraten, obendrein auch teuer). An der Tankstelle gegenüber gab es nicht nur Benzin sondern zur Abwechslung auch mal Gas damit war die Heizung in der Nacht gesichert.

Dienstag,  2. Juli
  Die Fahrt ging weiter durch den Redwood Nationalpark. Da wir wieder den nächsten KOA vorgebucht hatten, gab es keinen Grund zur Eile und so wanderten wir hier und da durch den Wald mit den riesigen Redwoods und konnten in Eureka in aller Ruhe einkaufen. Am frühen Nachmittag kamen wir auf dem Platz in Fortuna an. Wir mußten Pläne für die nächsten Tage machen und hatten uns den angeblich schönsten Campground an der Westküste (KOA, Mendocino) ausgesucht. Zu unserer Enttäuschung war der jedoch bis nach dem 4. Juli total ausgebucht. Also kein Platz am Strand sondern einer in Sacramento.

Mittwoch 3. Juli
       Den zweiten Tag hier am Platz haben wir problemlos canceln können, wir wollten den 4 Juli in Sacramento verbringen. Es lag eine Strecke von ca 300mi vor uns. Bei jedem Tankstop holten wir uns einen großen Becher Kaffee, das war schon Tradition. Im Wohnmobil taten wir dann aber erst noch eine Portion Instant Kaffee dazu. So wurde aus dem "Coffee" Marke 1 Löffel auf 5 Liter,  dann auch ein aufmunterndes Heißgetränk. Hier fanden wir eine Tankstelle, die zum gewohnten Preis Espresso anboten. Moni holte 2 "french roasted medium" Das hat mich fast umgehauen: Das Zeug war tatsächlich so stark wie Espresso und davon 0.2 Liter !!!! Die Amis kennen keine Gnade ! Also ich habe den dann trotz Verdünnung nicht trinken können ;). Nach einem weiteren Zwischenstop bei Taco Bell mit reichlich Tacos und Grünzeug gestärkt erreichten wir dann doch recht gestreßt unseren Campground bei Sacramento. Die letzten Meilen auf dem Freeway waren recht hektisch, wie immer in Stadtnähe. Zudem verpaßten wir die Ausfahrt und erst in Davis konnten wir umdrehen. Von dieser Seite aus kommend, war der Platz auch gut ausgeschildert.
      Wir sind ja heute kaum rausgekommen aus dem Wagen und als wir die Tür öffneten trauten wir unseren "Temperaturfühlern" kaum, es waren stattliche 35 Grad Celsius ! Gut, daß es hier einen extra großen Pool gab. An einem See am Platz haben wir abends noch altes Brot an Enten und Gänse verfüttert.

Donnerstag, 4. Juli
      Der große Tag für Amerika: Die Ganze Reise über hörten wir vom Independence Day (nicht vom Film). Da gab es Sonderangebote angefangen beim Donut-Special, über Feuerwerk bis hin zum Independence-Day-Special-Sale beim nächsten Gebraucht- oder Neuwagenhändler. Wir hatten unsere eigentliche Reisezeitplanung extra um eine Woche verlegt um den Nationalfeiertag mal aus der Nähe zu sehen. Das konnte ja noch was werden !?
     Um 10 Uhr am Vormittag eroberten wir die historische Altstadt von Sacramento nachdem wir den etwas versteckt gelegenen Parkplatz für RV's (kostenlos, sonst ist Parken sehr teuer) endlich gefunden hatten. Man hat in der Altstadt alles im alten Stil erhalten. Also Holzhäuser und hölzerne, überdachte Gehsteige. Sehr schön anzusehen und jede Menge Geschäfte und einige andere Sachen zum anschauen. In den Innenhöfen gibt es zum Teil tolle kleine Kneipen oder Restaurants mit sauguter, fetziger Livemusik - sehr zu empfehlen! Natürlich darf man auch den Pier mit den Raddampfern, das Eisenbahndepot und das Discovery-Museum. Als uns die Mittagshitze reichte, gingen wir wie viele andere in das moderne Plaza-Shopping Center. Sehr beeindruckend, sowohl von der Vielfalt der Läden wie auch von der sehr angenehmen Athmosphäre. Die Architektur ist recht aufgelockert und bietet den Gästen an vielen Orten Gelegenheit zum Hinsetzen und Ausruhen. Straßenkünstler und Musikgruppen (thematisch passend zu den thematisch ebenfalls unterschiedlichen Lichthöfen) laden geradezu zum verweilen ein. Und noch dazu kam : es ist schön kühl hier und was gutes zu Essen gab es auch sehr preiswert in einem der Selbsbedienungsrestaurants. Im Übrigen schaut hier niemand dumm, wenn man sich einfach irgendwo an einen Tisch setzt und nichts verzehrt. Wer allerdings einschläft, der dürfte recht schnell mit der Security Bekanntschaft machen, denn "Penner" hält man sich sehr erfolgreich vom Halse - Letztendlich soll ja hier Umsatz gemacht werden .
        Wir sind dann aber wieder zum Campground zurück um uns für den Abend auszuruhen. Gegen 19 Uhr sind wir wieder in die Altstadt um dort auf das große Feuerwerk zu warten. Was uns wunderte: Je später und dunkler es wurde, desto weniger Menschen waren unterwegs - und das am Feiertag?? Noch merkwürdiger war der Umstand, daß wir oft von anderen Leuten gefragt wurden, wann und wo denn das Feuerwerk wäre..Keine Ahnung, hätten wir selbst gerne gewußt! Erst ein total bekiffter Späthippie erklärte und grinsend und mit großer Gestik, das das Feuerwerk dieses Jahr ganz kurzfristig verlegt wurde weil die Stadtverwaltung wegen der Trockenheit (!?) zu große Sorge um die Altstadt hatte. Zu den Fairgrounds war der Weg aber viel zu weit und noch komplizierter - so kam uns jedenfalls die Wegbeschreibung vor: Der Typ fuchtelte mit seinen Armen durch die Luft wie ein Karate-Kämpfer, der sich gegen einen Schwarm Wespen wehren mußte  ;)
Hmmm - Enttäuschung macht sich breit, nicht nur bei uns. Wir sind dann zur Brücke über den Sacramento-River und dort auf dem Parkplatz zündelten einige Puertorikaner mit kleinen mitgebrachten Fackeln und einigen Krachern. Am Abend zuvor soll auf dem Fluß eine Mondschein-Bootsparade gelaufen sein (haben wir nicht gewußt - seufz!) Es blieb also nicht anderes übrig als zum Platz zurückzufahren - wir wollten den Amis doch beim feiern zusehen und ggf. helfen.
     Was haben wir gestaunt, als wir etwa 20 vor Zehn den Campground erreichten: Nirgendwo ein Ton, nirgendwo Licht oder irgendeine Spur von Feier - Totenstille!? Die lagen alle längst in der Koje, lediglich unser Nachbar war wach. Als ich unser RV wieder an Wasser, Abwasser und Strom anschloß konnte ich einen kurzen Blick in dessen Reisebusgroßes RV werfen: Da saß der doch in einem Riesen-Polstersessel mit einer Dose Cola-Light und schaute im TV eine uralte Folge von Bonanza an - das gab mir den Rest!  Später hörte ich, daß eigentlich nur in den Metropolen, auf einigen Campgrounds wie z.B. dem in Mendocina (grrrrrr!) gefeiert wird. Ansonsten nutzt man den freien Tag zum ausruhen und zum früh schlafen gehen. (Tja, wie man sich doch irren kann!) Gute Nacht America, sagten wir uns, nahmen noch einen Jack Daniels und uns dann ein Beispiel an den Amis.. Chrrrrrr Pühhhhhh

Freitag, 5. Juli
   Wie noch in der Nacht besprochen fuhren wir nach Folsom zu den Factory-Outlets. Dort sollte es heute ein Rodeo geben. Das fing aber erst abends nach 20 Uhr an und das war uns einfach zu spät und obendrein auch sehr teuer. wir gaben dann dafür einiges Geld bei Levis und Nike für Klamotten und eine Reisetasche aus - wie sollten wir denn sonst unsere in den USA gekauften Sachen mit nach Hause bringen ? (War aber so geplant !). Es ist wirklich vieeel billiger hier, oft nur 1/3 von den Preisen bei uns zu Haus. In den Outlets muß man nur aufpassen, dort sind die Supersonderangebote oft (nicht immer) fehlerhafte Waren. Es kann sein, daß irgendwo ein fast unsichtbarer Farbfehler ist, es kann aber auch sein, daß ein Hosenbein die Naht hinten hat: Also: Zeit nehmen, anprobieren, erst dann kaufen. Besonders auffällig sind hier die Preise für Spielsachen. es ist einfach kaum zu glauben, ein komplett eingerichteter "Kaufmannsladen" von Fisher-Price für nicht einmal $50, der kostet bei uns mit Sicherheit das 5fache: Kuscheltiere ab $2 aufwärts und wirklich gute. Viele neue Sachen, die ich bei uns noch nie gesehen habe, auch viel Mist, sicher! (Beim Rückflug wunderte ich mich dann auch nicht, daß die Besatzung alle Kisten und Taschen voller Spielzeug mit an Bord nahmen)
     Die Rückfahrt über den Freeway war genauso heavy wie schon gewohnt - es macht sich leider im Straßenverkehr eine "Europäisierung" breit, d.h. die Rücksicht nimmt ab und der Krieg auf der Straße wird häufiger - eine sehr, sehr traurige Angelegenheit. Besser wäre: Wir würden im Straßenverkehr amerikanischer werden: gelassener, defensiver! Nun, wir haben es dennoch bis zum Campground geschafft und unsere gefiederten Freunde vom anderen Ufer des Sees mit Brot angelockt und gefüttert......

Samstag, 6. Juli
  Heute Ruhetag: POOL, SONNEN, POOL, DÖSEN, POOL usw.. (hatten wir uns echt "verdient")

Sonntag, 7. Juli
   Der große Putztag! Nach einem gemütlichen Frühstück mußten wir unsere Taschen packen (oh Wunder, es paßt alles rein !)
Dann wurde das ganze RV innen auf Hochglanz gebracht. Es war schließlich unser letzter Tag mit dem Gefährt. Nach getaner Arbeit hatten wir noch reichlich Gelegenheit am Pool mit einer Schweizer und einer Amerik. Familie zu plaudern. Am späten Abend versuchte ich noch übriggebliebenes (Holzkohle, Anzünder, Lebensmitteldosen usw.) auf dem Platz zu verschenken - hat fast na Stunde gedauert, immer wieder wird man in einen Smalltalk verwickelt :)
    Die letzte Runde Kniffel wurde gestartet.

Montag, 8. Juli
    Der Wecker schreit um 6:30 Kikerikiiiii oder so! Trotz kühler Morgentemperaturen aßen wir draußen um nicht wieder Krümel zu verteilen. Punkt 8:10 Abfahrt in Richtung Oakland. Dichter Verkehr auf dem Freeway, heute ging es aber ohne Streß. Nach 82mi kamen wir um 9:45 Uhr bei Cruise America an. Das auschecken ging so schnell, daß wir vergaßen, den von uns nachgekauften Abwasserschlauch abzurechnen - haben wir den Leuten glatt $6:99 geschenkt. Mit den Meilen haben wir uns ganz schön verschätzt. Wir mußten 1000mi nachzahlen, je 29 cent die Meile. Auf die Abfahrt des Shuttle-Busses mußten wir noch 1 Stunde warten bis drei erwartete Holländer eintrafen. Dann brachte er uns zu unserem Stadthotel nach San Francisco.
      Im Handlery kamen wir so noch vor 12 Uhr an und man sagte uns, unser Zimmer sei leider noch nicht fertig. Man bot uns deshalb als "Ersatz" ein anderes Zimmer "vorne heraus" an. Wahnsinn! Wir bekamen ein wirklich tolles Zimmer im 3. oder 4. Stock mit guter Aussicht auf das Straßenleben und riesigen Fenstern von der Decke bis zum Boden die man sogar öffnen konnte. Hier ließ es sich 2 Tage gut aushalten. Weitere Ausstattung: eigene Kaffeemaschine, TV(ist ja klar), 1 Couch, 2 Sessel, Couchtisch usw. Der Service war sehr aufmerksam, abends wurden die Betten vorbereitet, auf jedem Kopfkissn lag ein "Betthupferl" und sogar Monis kleiner Dalmatiner (der bellt und knurrt grimmig wenn man ihn drückt), hat das Zimmermädchen auf dem Kissen plaziert.
      Am Nachmittag bestiegen wir die Cable Car und fuhren zur Fishermans Wharf. Hier wurden uns wieder die vielen Touristen bewußt - selten so viel Deutsch gehört. Unser erstes Ziel war Der Pier an dem die Fähren nach Alcatraz ablegen. Leider waren die Fähren bis Mittwoch 14:15 Uhr ausgebucht - stand auf großen Displays zu lesen. Noch während wir uns enttäuscht besannen, sprangen die Displays auf Donnerstag um - absolut keine Chance ohne Tagelange Vorbestellung! Am Pier 39 haben wir uns die Seehunde angesehen, das Underwater-World schien interessant, aber für $14 pro Person wollten wir dann doch nicht - vielleicht hatten wir inzwischen auch genug Natur gesehen ;).  Wir schlenderten noch eine Weile herum und nahmen dann wieder die Cable Car zum Hotel. Ich habe die halbe Nacht am offenen Fenster gesessen und das Straßenleben beobachtet, z.B. daß um 22 Uhr die Leute wie auf  Signal hin aus Hauseingängen und aus unterirdischen Lagerräumen mit ihren Mülltonnen und Containern auftauchten und diese an den Straßenrand stellten. Da tauchten auch schon die ersten Homeless People auf. Wer von denen mag, bekommt von der Stadt einen speziellen Karren geliehen. Mit denen ziehen die Leute dann herum und durchsuchen den Müll nach verwertbarem, vor allem nach Glas und Metall. Es scheint da jeder  der "Penner" sein Revier zu haben. Nach ein, zwei Stunden ist das Ganze vorbei und die Karren wurden offenbar in einer Garage untergestellt. Am frühen Morgen kam ein städtisches Fahrzeug und holte das Zeug ab. Dabei gibts für jeden Stoff Geld, je nach Gewicht. (Übrigens gibts Rohstoffstationen auch auf manchen Supermarktparkplätzen aber immer gibt es Geld für die Stoffe. Am bekanntesten ist "cash for cans" , ein Unternehmen, das Aludosen sammelt)

Dienstag, 9. Juli
     Nach dem Frühstück im gleichen Diner wie vor 4 Wochen ging es zu Fuß nach Chinatown, ganz in der Nähe. Moni durchforstete alle möglichen Läden nach Taiji- Schuhen mit Gummisohlen, bekam aber nur solche mit Stoffsohlen. Dafür war eine bestimmte Ginseng-Art ein echtes Schnäppchen: 800 Gramm für $28.70! Zu Haus bezahlt man fast das zehnfache. Das Zeug ist hart wie ein
Glasbaustein und sieht aus wie Plastik. Naja, Shopping - zwischendurch mußten wir ins Hotel zurück: Abladen !  Mit einem Bus sind wir dann zum Golden Gate Park. Hängen geblieben sind wir dann in einem Naturkundlichem Museum mit Planetarium, Erdbebensimuation, Bärenabteilung, Dinos usw. Der Besuch in amerik. Museen lohnt sich meistens, die sind völlig anders wie unsere: Nicht so steril und belehrend, eher ist alles wie bei einer Show, gut gestaltet und ausgeleuchtet. Um 17 Uhr setzten wir uns wieder in den Bus zum Hotel. Dort in der Nähe war einer dieser abgedrehten "Psycheledic-Shops" mit allem möglichem Kifferzubehör, Greatful-Dead T-Shirts usw. Ich habe eine Repro eines Jimi Hendrix Plakates erstanden, von der Deutschland - Tour im Januar 69!
    Abendessen gab es heute mal bei einem echten Chinesen, toller Laden das! Vor allem zuzusehen wie das läuft wenn eine Großfamilie an den großen runden Tischen mit drehbarer Tischplatte abgefertigt wird - Mann oh Mann ! Meine Ente war etwas fett und mußte mit einem "Hieb" Jack Daniels im Hotel verdaut werden. Dem TV-Abend stand nichts mehr im Weg, unsere Füße waren ohnehin nicht mehr zu gebrauchen.

Mittwoch, 10. Juli
  Unser Abreisetag: etwas wehmütig das letzte Frühstück im Diner, aber den Kopf auch voll mit Eindrücken der Reise. Um 12 Uhr brachte uns der Hotel-Shuttle Bus zum Flughafen. Der Flug ging zwar erst um 16:30 aber man sollte schon 31/2 Stunden vorher da sein, wenn man sich Plätze sichern will. Das taten wir dann auch und hatten auf dem Rückflug wieder Fensterplätze.
 
 

Tja - und das war's dann auch mit der dritten Tour, einige Stunden später hatte uns die rauhe Unherzlichkeit der Heimat wieder. Wenigstens unser Hund nahm uns bei der Heimkehr freundlich auf. Ähhh- wann fahren wir das nächste Mal ??


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