Cruise Chaos (2010)
Also wirklich, ich war bei unseren
USA-Reisen, die wir immer über Meiers Weltreisen buchten, mit den
Miet-Wohnmobilen (RV) von Cruise America recht zufrieden und habe viele
Male diese Firma gelobt oder bei Beschwerden die man gelegentlich im
Usenet lesen konnte, in Schutz genommen. Ok, hier und da gab es mal
einen Mangel aber es war immer etwas, dass nicht wirklich schlimm war
udn was überall passieren darf. Wie sehr ein schlecht gepflegtes
RV den Urlaubspaß beeinträchtigen kann, erfuhren wir erstmals
1992 als wir den damas noch ganz neuen Vermieter im Programm von Meiers
Weltreisen, "Moturis" buchten. Damals erstattete uns der Veranstalter
80% des Mietpreise wegen der vielen Mängel, Sozusagen reumütig
bestanden wir danach aber wieder auf Fahrzeuge von Cruise America. Dieses
Jahr, also 2010, haben wir diese Entscheidung aber sehr bereut und unsere
derzeitige Gefühlslage tendiert zu dem Tipp: "Nie
wieder Cruise America Rentals". |
Wir
übernahmen das RV in Las Vegas, wir kamem am Vortag an und übernachteten
in MGM Grand. Noch beim einchecken dort baten wie den Concierge, uns
vertragsgemäß bei der Vermietstation von CA anzumelden. Obwohl
es dort noch lange nicht "Feierabend" war, ging niemand ans
Telefon. Der Hotelangestellte gab sich große Mühe und bekam
dann über einen seiner Bekannten eine andere, nicht "offizielle"
Rufnummer der Station heraus und so erreichte er dann doch noch jemanden.
Er machte dann für den nächsten Morgen einen Termin fest weil
die CA-Station ein Taxi zur Abholung schicken würde. Das war alles
im Voraus gebucht und als "Early Pickup" wirklich teuer(!)
bezahlt. Wie blöd standen wir am nächsten Tag mit Sack und
Pack an der Ladebucht des Hotels und warteten über eine Stunde
- kein Taxi. Dann hielten wir einen Fahrer des genannten Taxiunternehmens
auf und er rief in der Zentrale an. Die CA-Station hatte keinen Auftrag
gegeben uns abzuholen. Als wir nach weiteren Telefonaten und Wartezeit
dann doch endlich zur Station kamen, wollte der Fahrer zunächst
Geld von uns (wie gesagt, wir hatten das alles zuvor gebucht) Als es dann in der Vermietstation losging, war es schon Mittag vorbei - das viele Geld für "Early Pickup" war wirklich hinausgeworfen weil die Station offensichtlich sehr schlampig (und auch unamerikanisch mürrisch) arbeitete. |
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Die Übergabe erfolgte im Eiltempo,
man schob uns in einen kleinen Raum und dort mussten wir uns ein Video
anschauen, dass die Fahrzeuge grob erklärte. Immer wenn es um wichtige
Details ging, wurde in dem Video bemerkt, dass das Servicepersonal das
alles noch vor Ort genau zeigen würde. Weil wir die Fahrzeuge schon
mehrfach gemietet hatten, brauchten wir dieses Video eigentlich nicht
mehr, aber das interessierte dort keinen. Nach dem Filmchen kam dann "Pedro"
reingestürmt, der sollte uns nun "unser" RV zeigen und
erklären. Pedro sauste im Eilschritt um das RV, uns im Schlepptau.
Er öffnete verschiedene Türchen und Klappen für wenige
Sekunden, knallte sie wieder zu und ließ seine absolute Lieblingsphrase
immer und immer wieder hören: "new, this is all
brandnew". Naja, selbst in der in nur 3-4 Minuten durchgepeitschten
Vorführung war zu erkennen, dass es wohl das mit Abstand älteste
RV war, das wir jemals bekamen. "Alt", das bekamen wir später heraus, Baujahr 2007 mit ca 170.000 km auf dem Buckel und mit wahrscheinlich noch älterem Inventar. Ich versuchte "Pedro" einige Male zu bremsen, z.B. um darauf zu bestehen, das erkennbare Schäden (Beulen, Kratzer) an der Karosserie notiert wurden und ich öffnete die eilig zugeknallte Luke am Gastank noch einmal weil: Ich hatte gesehen, dass diese fast leer war. Schließlich muss für die "Erstausstattung" incl. Flüssiggas eine stattliche Summe gezahlt werden. Dann warf (!) Perdo noch 2 eilig aus dem Lager geholten "persönlichen Ausstattungspakete" ins Fahrzeug und war schon wieder auf der Flucht. Wir sollten dann losfahren, hieß es. |
Wir öffneten aber erst noch die Schubladen
und Schränke um wenigstens die Küchenutensilien die genau wie
die "persönlichen Ausstattungspakete" lieblos einfach ins
RV geworfen worden waren und auf dem Boden lagen (verpackt in Plastikbeutel
und Kartons) einzuräumen. Die Schubladen waren bereits, besser gesagt,
noch immer gefüllt mit dem Zeugs der Vormieter. Wir gaben das dreckige
Zeug diesem Pedro mit und stopften unsere Pakete erst mal in die Schränke.
Nur die großen Beutel öffneten wir und entdeckten statt der
versprochenen Schlafsäcke ziemlich verwaschene und faserige Schlafdecken
und Kopfkissen. Eines der beiden war total fleckig, es befand sich sogar
ein staubiger Abdruck einer Schuhsohle darauf. Ekelhaft! Im Office, Pedro
hatte sich aus dem Staub gemacht weil er wohl ahnte, das da noch mehr
kommen würde, tauschte ich das dreckige Bettzeug um. Kein Wort der
Entschuldigung, man war offensichtlich genervt, dass wir noch immer nicht
den Hof verlassen hatten nachdem der Gastank nachgefüllt wurde. Wir
fuhren schließlich los. Das RV machte es mir nicht leicht, die Lenkung
war arg ausgeschlagen und erfordert einiges Geschick um damit keine Schlangenlinien
zu fahren und, wenn man nur leicht bremste, zog das Farzeug nach rechts.
Zurückfahren? Wir waren eine halbe Tagesreise von der Station entfernt und für die nächsten 14 Tage würde auch keine in der Nähe liegen. Wir beschlossen also, weiterzufahren um nicht unsere ganze Reiseplanung umwerfen zu müssen. |
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Als wir am ersten Campground in Ruhe unsere Koffer und die Ausstattungspakete einräumten fielen wir aus allen Wolken: Das Besteck, Teller, Trinkbecher, einfach alles bis auf ein Topf/Bratpfannenset war bereits gebraucht und so dreckig, dass man es nicht anfassen mochte. Aus den Plastik-Trinkbechern rieselten Brösel von eingetrockneter Milchkruste, Zahnpasta-Reste oder was auch immer. Kurz: EKELHAFT! Beim ersten Einkauf in einem Supermarkt kauften wir dann einiges fehlende nach. Es gab z.B. weder Dosenöffner, Kaffeelöffel noch Eßlöffel noch ein einfaches Küchenmesser. Im Stauraum unter der einen Sitzbank, wohin wir unsere leeren Reisetaschen verstauen wollten, lag in einer dicken Staubschichte einiges Kleinzeug von Vorbenutzern (Bonbonpapier, Haarspangen, Pistazienschalen usw.) herum. Beim Aufstellen und anschließen des RV an Strom, Wasser und Abwasser des Campgrounds kamen die nächsten Überraschungen: Einige Verschlüsse der Aussenklappen schliessen nicht mehr sicher oder auch gar nicht. Pedro hatte das alles mit der Geschwindigkeit eines Hütchenspielers vorgeführt, wir hatten es nicht bemerkt. Das Schloß am Staufach ist defekt, man muss sogar Sorge haben, dass da während der Fahrt alles rausfällt. Der nächste "Hammer": Das große Schiebefenster im Wohnbereich lässt sich nicht verriegeln, das RV ist also immer offen. Später hatten wir einen Schraubendreher mit mehreren Einsätzen, Klebehaken und eine Leiste gekauft. Mit dem Schraubendreher befestigten wir z.B. den einzigen Haken an dem man z.B. ein Handtuch aufhängen kann und reparierten 2 Tage später eine Dachluke, die sich nicht mehr schliessen ließ wenn man sie erst einmal mühsam geöffnet hatte. (alles verklemmt) Auch auf die Anzeigen von Frischwasser, Grau- und Abwasser war kein Verlass, sie stehen immer auf 2/3 auch wenn der Tank geleert wurde. Achja: Bei der Übernahme war der Grauwassertank ziemlich voll - merkten wir erst jetzt bei der ersten Übernachtung. |
Hier mal eine Liste mit den gröbsten Mängeln
* an vielen Stellen die Spuren höchst liderlicher und oft auch wirklungsloser Reparaturversuche. Ob es nun scharfkantige Metallteile, lose-weil unpassende Schrauben, oder mehrere Lagen Klebeband statt einer passenden Dichtung sind, es sieht nach Pfusch aus und es ist Pfusch, gefährlicher zum Teil. |
* Nur eine der 3 Kochstellen
des Herdes zündet zuverlässig mit der Zündvorrichtung,
die anderen muss man mit einem Feuerzeug anzünden und darf sich dabei jedes Mal die Finger versengen. |
* Die Camper-Heizung,
bzw. deren Gebläse hat einen Lagerschaden und bringt das ganze RV
zum zittern, wenn es Nachts mal kalt wird kann man entweder vor frieren (dünne Decken statt Schlafsack) oder aber das peinlich laut röhrende Gebläse (man ist auf den Plätzen ja selten alleine) hält einen wach. |
* Hinten
in der Nasszelle steht nach ein paar Tagen eine Wasserpfütze. Durch
das Dach tropft Regenwasser und verteilt sich in der Wandverkleidung
und |
* Die Schubladen an
der Küchenzeile schliessen nicht und gehen, je nach Kurvenrichtung
von alleine auf oder zu obwohl sie schon wegen der komplettt zusammengebrochenen Aufhängung im Küchenschrank total schräg hängen. Dann läuft schon bei der ersten Benutzung die Duschewanne nicht mehr ab, wir fummeln eine Handvoll Haare und Gammel aus dem verkrusteten Abflussrohr. |
* Während der Fahrt nervt ein lautes Kreischen und Quietschen dicht hinter dem Fahrersitz. Ruhig war es da sowieso nicht weil sich das nicht zu verriegelnde Fenster ständig alleine einen Spalt öffnet und dann die Rahmen in der Führungsschiene laut rappeln. Je nach Straßenbeschaffenheit und Gefälle oder Steigung, musste man also 4-5x pro Stunde nach hinten krabbeln um das Fenster wieder zu schließen. Wir klemmten Pappe rein, schließlich half es, das Fenster mit einer Leiste diagonal zu verklemmen. Das schrille Quietschen, 30cm hinter meinem Ohr, stammte von einem Blechwinkel die eine gepolsterte Leiste an der Sitzbank festhalten sollten. Zumindest ein Winkel fehlte völlig, bei zweien waren die restlich verbliebenen Schrauben lose und ein Winkel war gänzlich gebrochen. Nachdem ich den defekten Winkel abgeschraubt und mit dessen Schrauben die anderen mehr oder weniger befestigen konnte, hörte man nun wenigstens das Rasseln der Tür. |
* Beim häufigen "nach hinten krabbeln" muss man ja immer aus der niedrigen Fahrerkabine raus. An dem Übergang zum Wohnbereich gibt es an der Unterseite des Alkoven eine Metall-Winkelschiene die den Spalt dort schließt. Ausgerechnet exakt in der Mitte ist diese Leiste unterbrochen und sie steht wohl so stark unter Spannung, dass es trotz der Schrauben eine scharfe Kante gibt. An dieser hatte sich meine Frau eine gehörige Schramme auf dem Kopf zugezogen. |
* Lüftung und Heizung des Fahrzeugs hatten ein nicht zu erklärendes Eigenleben: Ohne dass wir im Verlauf der gesamten Mietzeit eine Regelmäßigkeit erkennen konnten, fiel die Lüftung immer wieder aus. Manchmal hielt sie mehrere Stunden durch, dann wieder gab es Tage, an denen sie im Sekunden oder Minutentakt ein- und ausschaltete. Ich rüttelte noch an Schaltern und Kabeln herum, hantierte an den Sicherungen, es half nichts. |
* Motor startet nicht, Die Erste: Morgens auf einem Campinplatz (zum Glück) springt der Motor nicht an. Auch der "Emergency-Start" Schalter zeigt keinerlei Funktion obwohl im Wohnbereich noch die Lampen leuchten, also Strom vorhanden ist. Ich holte mir Hilfe vom Campground und als der Helfer das Starthilfekabel anklemmen wollte, fiel auf, dass die Batterieklemmen nur lose aufgesteckt, also nicht verschraubt waren. |
* Motor startet nicht, Die Zweite: Morgens, kein Strom, Emergency-Start ohne Funktion. Hilfe holen. Diesmal waren die Batteriepole aber fest! |
* Motor startet nicht, Die Dritte: Als Ursache fanden wir das Autoradio heraus das den Akku in nur 1-2 Stunden Betrieb leersaugt weil bei diesem "Dreckskarren" die Autobatterie nicht mit geladen wird, wenn man am Elektroanschluss des Platzes hängt. Sorry, aber das ist ein wirklich übler dummer Mangel |
* Emergency-Start Schalter ohne Funktion: Gut, dass ich etwas Werkzeug gekauft hatte. Ich schaute mir den Schalter unterm Armaturenbrett näher an und: Er war gar nicht angeschlossen! Nach längerer Suche fand ich zwei lose herumliegende Kabelenden unter der Fußmatte. Ich wagte den Versuch und steckte die Kabel an den Schalter und siehe da: Jetzt funktionierte er. Ich habe erneut eine Reparatur für Cruise Amercia gemacht. |
* Es wird
heiß, über 33 Grad Celsius und auf dem Platz kurbeln wir auch
alle Dachluken auf. Als wir die Luke über dem Alkoven später
wieder schließe wollen, geht das nicht mehr. Die Mechanik ist völlig gammlig und das Gewinde am Handgriff "packt" das Gewinde am Gestänge nicht. Jetzt wird mir klar, war um die Verkleidung und das Fliegengitter an der Luke verschiedene Macken aufweist, schon andere werden sich damit rumgeärgert haben! Ich habe dann den ganzen Rahmen abgeschraubt, das Gitter herausgenommen und die Mechanik wieder in Schuß gebracht, alles wieder montiert. Wieder eine Reparatur, die man eigentlich in Rechnung stellen müsste. |
* Seitenpolster an der Sitzbank löste sich und es stand ein scharfkantiger Blechwinkel hervor (den ich neu verschraubte) |
* das große Ablagefach (Zwischenboden) unter der Spüle brach während der Fahr heraus obwohl dort nur ein paar Tüten mit Nudeln und eine Schale mit Obst lagerte. |
* Viel zu "gut" funktionierte der Brandmelder der, das passt zu dem "intelligenten Gesamteindruck" des Fahrzeuges, in unmittelbarer Nähe der Mikrowelle an der Decke darauf lauerte, dass man diese nach Benutzung öffnete oder etwas auf dem Gasherd weiter unten kochte. Er bewies seine lautstarke Wachsamkeit bei uns nur 2x bevor wir die Batterien herausnahmen. Wenigstens dieser Piepser war somit still, gelegentlich gab es aber noch "Gasalarm von einem anderen Schreihals wenn mal wieder das Entzünden einer Gasflamme am Herd wegen der defekten Zündeinrichtung etwas länger dauerte |
* Im Fahrerhaus gab es ein herausklappbares Fach, dass wir mit einem Plstikbeutel auskleideten und während der Fahrt als Müllsammler benutzen. Leider war die Halterung ausgebrochen und oft hatte man das ganze Fach in der Hand wenn man es nur öffnen wollte. |
* Der Fahrersitz ist nicht höhenverstellbar, meine Frau fiel daher als 2. Fahrer komplett aus. |
SCHLUSSBETRACHTUNG
Wir sind wirklich
nicht empfindlich und schon gar nicht auf der krampfhaften Suche nach
Mängeln und das Fahrzeug hatten wir nur deshalb nicht zurückgegeben
weil wir das meiste erst nach und nach bemerkten und dann schon zu weit
von der Vermietstation entfernt waren. Nach einem ausführlichen
Reklamationsschreiben an Meiers Weltreisen, geschah Monate lang, bis
auf eine Eingangsbestätigung nach einigen Wochen gar nichts. Auch
auf ein zweites Schreiben, wieder mit Bildern usw. wurde nicht reagiert.
Erst als ich dann zum Telefonhörer griff, gab es Bewegung. Inzwischen
erklärte Meiers Weltreisen, dass sie sich mit dem Anbieter des
RVs (Cruise America- LasVegas) in Verbindung gesetzt hätten und
der wäre bereit, pauschal 100€ als Entschädigung zurück
zu zahlen. Wie gesagt, ich bin keiner, der mit Mängellisten seine
Urlaubskasse aufbessern will, aber das ist erbärmlich. Cruise America
weist auf den Vertrag hin den man bei der Fahrzeugübergabe unterschreibt
und dort steht wohl auch, dass man mit dem Fahrzeug, so wie es übergeben
wird, total zufrieden wäre. Wie dreist solche Klauseln sind dürfte
nach meiner, durchaus nicht vollständigen Mängelliste, jedem
einleuchten. Von dem Service von Meiers Weltreisen sind wir auch sehr
unzufrieden nachdem diese lächerliche "Entschädigung"
erst nach so viel Mühen unsererseits angeboten wurde. Das geht
sicher bei anderen Unternehmen besser oder man bucht in Zukunft alles
selbst, ohne einen solchen Veranstalter. |
Regenwasser, nicht vom Duschen und zum Glück
nicht aus dem WC |
Dreck, Schimmel und Moder mit dazugehörigem
Mief |
lose Steckdosen über der Spüle. Gefahr! |
Insektenleichen in allen Lampen. Hier wurde sicher
noch nie geputzt! |
abgebrochene Halterungen, herausstehende Schrauben
|
Dachluke defekt |
schief sitzende, nicht verriegelbare Schubladen |
zusammengebrochener Küchenschrank |
Pfusch und Gammel wohin man schaut |