Den BME 700 bekam
ich nur selten zu Gesicht. Das hervorstechende Merkmal war bei dem sehr
kompakten aber dennoch leistungsfähigen Synthesizer die Folientastatur.
Folientastaturen haben keine Mechanik, sind preiswert und brauchen wenig
Platz, das sind die Vorteile. Für viele Zwecke sind sie sicher auch
ausreichend, aber wer auf dem Synthesizer viel Melodien spielt, ihn also
eher "konservativ" benutzt, der muss sich dann doch gehörig
anstrengen um nicht ständig daneben zu drücken. Unser Kunde
ließ sich also eine "richtige" Tastatur einbauen.
Hier noch ein Ausschnitt aus einem Brief von H-P.
Baumann in dem es um den oft nicht verstandenen Filter geht:
" .....einer der großen Vorzüge
der spannungsgesteuerten Synthesizer war ihre Systemlogik: Natürlich
ist es möglich
(wie
bei den ersten ARP- Koffersynthis) alles mit allem verbinden zu können,
doch für eine halbwegs bühnentaugliche
Anwendung engten sich die wirklich nützlichen Verbindungen etwas
ein.
Es braucht keine direkten Vorbilder, um nach Klärung der Fragen:
"Was soll die Töne/Geräusche erzeugen?" -
"Was soll sie modulieren?"- "Wie soll die Klangfarbe und
Lautstärke veränderbar sein?" mehr oder minder sinnvolle
Klangschienen zu konstruieren. Daraus ergeben sich z.B. Rausch-Beimischungen
oder die Kombination von
Tonhöhen-
CV (vom Keyboard), ADSR- CV und Offsetspannungen für Modulationen
fast von selbst.
Das feste Resonanzfilter im BME 700 habe ich (nach meinen vorherigen Erfahrungen
mit natürlichen Musikinstrumenten)
logischerweise zur Erzeugung "fester" Formanten eingefügt.
Es in digitaler Schaltweise auszuführen sollte dem Benutzer
die Merk-Möglichkeit erleichtern und eine gute Reproduzierbarkeit
sichern. (Mit den typischen VCFs konnte man eigentlich
nur "mitlaufende" Formanten erzeugen, die einen charakteristischen
Instrumentenklang nur unzureichend realisieren können.)"
Ich weiß nicht mehr viel von dem 700er,
nur daß man ihn aufgrund seines Aussehens total unterschätzte.
Ich habe inzwischen sogar 2 Videoclips gefunden die den BME 700 zeigen.
Das Modell im Video hat leider einen Defekt in der Tastatur, den Sound
kann man ja dennoch hören. Bei Interesse bitte
das Video anfordern. |
Kurze Beschreibung der Komponenten und ihrer Funktion
MOD. l / MOD. 2
Zwei Modulationsoszillatoren, jeweils mit einer Periodendauer von (10
ms - 10 s) und in der Schwingungsform getrennt regelbar.
Sie modulieren VCO, VGA, VCF und Phasenmodulation (Dreieck/Rechteck in
zwei Modulationsbereichen).
VIER. MIX
..beeinflußt die Tonhöhe des VCO durch eine wählbare Mischung
der Modulation von MOD. l und MOD. 2.
Statt MOD. l kann dabei ein beliebiger Anteil der Hüllkurve ENV.
l eingeblendet werden, wodurch der VCO bei jedem Tastenanschlag ein kurzes
Überschwingen der Tonhöhe abgibt.
VCO
Der spannungsgesteuerte Tonoszillator, Herz des Synthesizers; sein Frequenzbereich
reicht von 0,5 hz - 20 khz;
Die Grundeinstimmung des VCO ist mit TUNE möglich, stufenweise Auf-
oder Abschaltung in andere Frequenzbereiche (4'und l6') über Schalter;
dabei kann direkt von der höheren Oktave 4' auf die tiefere Oktave
16'gewechselt werden, ohne die Mittelstellung 8' überfahren zu müssen;
der Regler VIER, regelt die Gesamtstärke der Modulationsspannungen
für den VCO. Mit SPEED wird die Gleitgeschwindigkeit von einem Ton
zum anderen eingestellt (abschaltbar). Der Regler RATIO beeinflußt
die Pulsbreite der VCO-Rechteckspannung; zwei Schalter bestimmen, ob die
Pulsbreite manuell oder automatisch (über ENV. oder MOD.) geändert
wird; am Regler SHAPE wird das entstandene Signal mit der Dreiecksspannung
des zweiten VCO-Ausgangs stufenlos gemischt und zum MIXER geleitet.
MIXER
Er bestimmt das Verhältnis zwischen Rauschen und der Tonspannung
vom VCO; danach wird das Signal in zwei Kanäle aufgespalten.
RES. FILT.
Der Resonanzfilter übernimmt das Tongemisch vom MIXER und bildet,
in 31 digital einstellbaren Stufen, einen scharf (SHARP) oder flach (FLAT)
ausgebildeten Resonanzhöcker im Frequenzbereich zwischen 60 und 2700
Hz. Damit ist es möglich, die Resonanz eines natürlichen Musikinstrumentes
nachzubilden.
VCF
Spannungsgesteuertes Tiefpaßfilter mit einstellbarer Rückkopplung
bis zur Eigenschwingung (damit 2. Oszillator, z. B. für menschliches
Pfeifen und ähnliche Effekte); am Regler RESON. ist die Stärke
der Rückkopplung einstellbar, an BASIS der Gesamteinfluß aller
Steuerspannungen auf das VCF; als Modulationsspannungen können die
Hüllkurven von ENV. l, ENV. 2, die Signale von MOD. l und MOD. 2,
die Klaviaturspannung oder Mischungen aller dieser Spannungen dienen.
Nach dem Passieren von VCF bzw. RES. FILT. vereinigen sich die Tonspannungen
der Filter wieder zu einem wählbaren Gemisch (FILT. MIX).
VCA
spannungsgesteuerter Verstärker, Er verändert die Lautstärke
der an FILT. MIX gemischten Tonsignale unter dem Einfluß einer Steuerspannung;
diese kann in beiden Kurvenformen von MOD. l, MOD. 2, ENV. l, ENV. 2 oder
Mischungen dieser Spannungen bestehen (MOD. MIX). Über OUTP. verläßt
das nochmals in der Gesamtlautstärke geregelte Tonsignal den Synthesizer
(Buchse an der Rückseite).
ENV. l / ENV. 2
Zwei (!) Hüllkurvengeneratoren; bestimmen mit ihrer Anstiegsflanke
die Schnelligkeit (RISE) des Einschwingens von VCF oder den Lautstärkeanstieg
in VCA, mit ihrer abfallenden Flanke (FALL) die Schnelligkeit des Ausklingens.
MODE bestimmt, ob der Abstieg gleich nach dem Maximum einsetzt oder ob
das Maximum für die Dauer des Tastendrucks gehalten wird.
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