BME war eine Firma, die wahrscheinlich nur wenigen Insidern bekannt war. Die Geschichten, die man im Internet findet, sind zum Teil recht abenteuerlich. Da ich hier auf der Website meine Sicht der BME-Story aufgeschrieben habe, kann ich mich jetzt auf das System beschränken:
BME machte mit dem AXIOM einen großen Wurf. 1983
konnte es neben dem, auch live spielbaren Rhytmuscomputer "Rattlesnake", auf
der Frankfurter Musikmesse vorgestellt werden. Baugruppen des Axiom gab es aber
schon einige Zeit davor. Die neuen Module loesten die Serie PM10 ab, war aber
naturerlich kompatibel. Ich hatte also die Ehre das Axiom auf der Messe vorzuführen.
Zu einem Listenpreis von 5135.-DM bekam man ein
Komplettsystem in einem Edelholzgehäuse mit folgenden Komponenten:
2VCO, 2 Low-VCO, 2 ADSR, 1 Noise/Random, 1 Audio-Interface, 1 VCF
(HP), 1 VCF (LP), 1 Ringmod, 1 Dual-VCA, 1 AUDIO-Mixer, 1 Sample&Hold, 1
parametr. Resonators, Netzteil, Steckfeld, Attenuator-Mixer, 4 Oktav digital
Keyboard mit Transientengenerator, Gehäuse: Mahagoni, komplett verdrahtet,
1 Satz Patchcords und 1Handbuch.
Nicht viel für's Geld? Ganz im Gegenteil!
Das war auch damals schon ein absolutes Schnäppchen, vor allem wenn man
die unglaubliche Präzision der einzelnen Module und die damit verbundene
Leistungsfähigkeit solches Systems bedenkt! Es ist unmöglich
hier alles einzeln genauer zu beschreiben, ich werde deshalb einfach nur eine
Zusammenfassung und Übersicht über die Module incl. der Preise (1983)
geben.
Das Axiom ist ein vollständiges musikelektronisches System für alle
Arten von Musik- und Klangerzeugung ebenso wie für rhythmische Kompositionen
oder die Darstellung physikalischer Zusammenhänge in Unterricht und Ausbildung.
Alle Funktionseinheiten sind klar abgegrenzt und durch eine wohldurchdachte
Anordnung übersichtlich zu verbinden. Für die Basiseinstellungen ist
nur minimaler Aufwand nötig, es ist eine interne Vorverdrahtung vorhanden,
die z.B. die VCO's mit der Keyboard-CV, die ADSR's mit dem Keyboard-Gate und
die Signalausgänge der Module mit den "üblicherweise" nachgeschalteten
Modul-Eingängen verbindet. Diese Verdrahtung wird über Schaltbuchsen
vorgenommen, sie stellt also keine Beschränkung der Kombinationsmöglichkeiten
dar. Darüberhinaus sind trotzdem alle Module untereinander vertauschbar
und auswechselbar. Die Lieferung erfolgt in der abgebildeten Konfiguration,
kann aber auf Kundenwunsch in jeder beliebigen Zusammenstellung erfolgen.
Das massive Mahagoni-Gehäuse
ist sehr robust und bietet Platz für 20 Einschübe von 81mm Breite.
Auch hinter den breiteren Modulen sind voll beschaltete Steckleisten vorhanden
damit man wirklich auch nachträglich ohne Aufwand die Anordnung verändern
kann. Für größeren Platzbedarf ist ein Gehäuse mit halber
Höhe lieferbar, das auf die Basisstation gestellt oder geschraubt werden
kann.
Die Elektronik des "AXIOM"
entspricht dem modernsten Stand der Technik; alle Einheiten sind absolut driftfrei,
rauscharm und unempfindlich gegen Kurzschluß an den Ein- und Ausgängen.
Alle Einschübe sind auf den internationalen Standard von 1V/Oktave für
Steuerspannungen und Spannungspegel von 0 bis +10 Volt eingestellt. Das Instrument
ist somit mit allen Geräten nach diesem Standard kompatibel! Jeder Ausgang
des Axiom liefert geügend "Saft" um Endverstärker direkt anzusteuern.
Außerdem kann über einen Vorwiderstand von 3.3 K jeder beliebige
Kopfhörer an allenAusgängen benutzt werden.
Garantieleistung:
Jeder Synthesizer wird 48 Stunden im Dauerbetrieb
"eingebrannt" und erst dann eingemessen. Wir geben daher eine Vollgarantie von
2 Jahren auf alle Geräte.
2 VCOs | jeder mit Rechteck/Sägezahn/Dreieck-Ausgang, 6 Steuereingänge: 2 Inputs für 1 V/ Oktave, 1 Input für 5V/Oktave (Modulationen), 1 Input für lineare Frequenzmodulation, 1 Input für weiche Synchronisation, 1 Input für Pulsbreitensteuerung des Rechtecksignals. Letzteres ist zusätzlich in 3 Bereichen schaltbar: 2% - 20% - 50%. Der Frequenzbereich der VCOs beträgt 4.8 Hz bis 16.000 Hz |
2 Low-VCO's
(VC-LFO) |
mit Exponentialkonverter an den Steuereingängen. Für alle Arten komplexer Modulationen und Audio-Anwendungen. Gleichzeitig 2 Sägezahn (bzw. Dreieck-) Signale und 2 Rechtecksignale am Ausgang verfügbar. Die Sägezahnform ist ohne Frequenzänderung von steiler Flanke links bis zu Sägezahn mit steiler Flanke rechts stufenlos einstellbar. Sinngemäß lassen sich für Rechtecksignale beliebige Pulsbreitenverhältnisse ohne Frequenzänderung einstellen. Da sowohl Sägezahn als auch Rechteck invertiert zur Verfügung stehen, sind stereophonische Panningeffekte oder gegenläufige Steuerungen sehr einfach zu realisieren. Eine Leuchtdiode zeigt den Signalverlauf an. |
2 VC-ADSR | mit Spannungssteuerung aller Zeitwerte und des Sustain-Pegels, Trigger-Delay von 0 bis 400 Millisekunden. 3 Ausgangsbuchsen: 2 für das ADSR-Signal (0-+10 Volt), 1 für das invertierte Signal. Pegelabhängiger Ausgang für einen Zweittrigger-Puls (zum Starten weiterer ADSR o.ä.): Je nach stellung des "Level Delay" - Potis erscheint am Ausgang "Trig. Out" ein positiver Spannungssprung, nachdem Attack den vorgewählten Wert erreicht hat. Eine Leuchtdiode zeigt den Signalverlauf. |
1 Random/Noise | Liefert gleichzeitig 6 Ausgangssignale: white noise, pink noise, positive random voltage (für S&H etc.), fast bipolar random voltage, slow bipolar random voltage und invertiertes slow random Signal. (Für Stereoeffekte o.ä.) Der eingebaute Inverter ist auch extern für beliebige Signale verwendbar (Schaltbuchse). |
1 Audio-Interface | Zur Verarbeitung von Tonsignalen aus der
"Außenwelt" des Synthesizers. Das Interface enthält: a) einen rauscharmen Vorverstärker, stufenlos und in Grobstufen auf Verstärkungsfaktoren von 1 bis 5000 einstellbar. Er verarbeitet alles, von Mikrofonspannungen im Millivoltbereich bis hin zu Eingangssignalen von 25 Vss. Für den Anschluß von Mikrofonen und E-Gitarren ist neben der 3,5 mm Klinkenbuchse eine Standardbuchse für 6,3 mm stecker vorhanden. b) Enevelope Follower, der normalerweise direkt an den Vorverstärker angekoppelt ist. Er kann aber auch mit anderen Tonsignalen gespeist werden. (Schaltbuchse "Direct Input") |
1 Hochpaß -VCF | Flankensteilheit 24 dB/Oktave. Frequenz und Resonanz spannungssteuerbar. eingebauter, exakter Exponentialkonverter, daher stimmungsrein spielbare Eigenresonanz. 2 Audio-Eingänge mit Balance-Regler |
1 Tiefpaß - VCF | Flankensteilheit 24 dB/Oktave. Wie das Hochpaßfilter stimmungsrein spielbare Resonanz. Eingang mit Balance-Mixer für 2 Audio-Signale |
Mit diesen beiden Spezialfiltern lassen
sich bisher mit Synthesizern nicht realierbare Einstellungen durchführen,
z.B. ein Bandpaß, der im Durchlaßbereich völlig eben ist,
beiderseits mit 24 dB abfällt und unabhängig verschiebbare Ober-
und Untergrenzen hat. Keine Rückwirkungen der Eingangssignale auf die Filtereigenschaften!! |
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Ringmodulator
Dual Envelope Follower |
Der Einschub enthält 2 Baugruppen:
a) Den ersten "no-noise" Ringmodulator auf dem Markt. Zwei Signalsensoren tasten kontinuierlich die x- und y- Eingänge ab und machen sowohl jedes geringste Restrauschen als auch Reste der Trägerfrequenz zu Null. b) Zwei unabhängige Envelope-Follower; jedes Signal, das an der x- bzw. y- Buchse eingegeben wird, liefert an der zugehörigen Ausgangsbuchse seine Lautstärken-Hüllkurve |
1 Dual-VCA | Zwei völlig unabhängige Einheiten,
die durch einen Kippschalter kaskadiert werden können. Auch für Steuerspannungen verwendbar. |
1 Audio-Mixer | 6 mischbare Eingangskanäle, ein Master-Regler, Overload-Anzeige. Für Stereoeffekte ist auch das invertierte Tonsignal herausgeführt. |
1 Sample & Hold | Auch dieser Einschub
vereinigt mehrere, außerst nützliche Baugruppen: a) Sample & Hold Schaltkreis neuester Technologie, damit ist eine Drift Rate von 0 (Null) erreicht worden. b) Sample-Puls - Erzeugung aus beliebigen Signalen, eigener Spannungskomparator mit einstellbarer Schwelle c) Tastbarer Impulsgenerator, 3 Betriebsarten. er kann z.B. durch ein Gatesignal vom Keyboard eingeschaltet werden und stoppt, sobald Gate wieder auf 0 zurückgeht d) Impulsaufbereitungs-Schaltung. Sie macht aus beliebig lange anstehenden Spannungswerten kurze positive Impulse (z.B. für kurze Samples beim Tastenanschlag) Alle 4 Schaltungen sind durch sinnvolle Ein- und Ausgänge auch extern, unabhängig voneinander verwendbar. |
1 Parametric Resonator 3-fach | Zur Erzeugung von Instrumental- und Vokalklängen, für Einschwingvorgänge und Perkussionseffekte unentbehrlich. Jeder der 3 Resonanzhöcker ist mit seiner Ausprägung (Q-Faktor) und in seiner Lage im Tonfrequenzbereich stufenlos variabel. Normalerweise liegen alle 3 Resonatoren parallel am Eingang 1+2+3 und ihr Summensignal wird am Ausgang 1+2+3 ausgegeben. Sowohl die Ein- als auch die Ausgangsbuchsen jedes Resonators sind Schaltbuchsen und ermöglichen so die freie Verwendung der einzelnen Resonatoren. |
1 Attenuator | Zur stufenlosen Abschwächung beliebiger Signale oder Steuerspannungen |
4-fach Mixer | gleichspannungsgekoppelt, mischt rückwirkungsfrei bis zu 4 Ton oder/und Steuersignale. |
1 Steckfeld | enthält neben den Eingangsbuchsen für die Taktfrequenz der Sequenzerschaltwerke 1 und 2: insgesamt 8 mal 3 Buchsen; 6 mal 3 Buchsen davon dienen als allgemeine Verteiler. Sie sind durch Kippschalter mit Mittelstellung auch zu Feldern mit bis zu 9 Buchsen koppelbar. Daneben führen 3 Buchsen die Tonhöhen- bzw. Gatespannung vom Keyboard. |
1 Netzteil | Es liefert hochstabil und kurzschlußfest alle zum Betrieb von Synthesizer und Keyboard nötigen Betriebsspannungen. Für Steuerzwecke kann man an der Frontplatte 2 mal +10 V entnehmen. |
2 Sequential-Units | Jedes der beiden Sequenz-Schaltwerke kann
von beliebigen Taktgebern aktiviert werden. Sie sind z.B. als "normale"
Sequenzer, voreinstellbare steuerspannungsquellen, 2-fach Rhythmusmaschinen
mit variablem Anschlag, digitale Impulsverzögerer oder - mit den VCOs
als Taktgebern - als Klangfarbengenerator zur Schaffung von Klängen
in bis zu 16 einstellbaren Stufen verwendbar. Im Handbuch sind alle Möglichkeiten
ausführlich dargestellt. Beide Sequenz-Werke sind impulssteuerbar; sie können sich gegenseitig starten und anhalten, transponieren oder variable Frequenzteilungen ausführen. sie laufen nach Belieben parallel, seriell oder wechselweise. Die sequenzlänge ist frei wöhlbar, ebenso, ob nur 1 Durchlauf erfolgt oder die Sequenz ständig wiederholt wird. |
1 Digital-Keyboard | Tonumfang 4 Oktaven. Im Keyboard-Gehäuse ist auch die "Equal-tempo" Portamento-Elektronik untergebracht. Das Gerät verfügt serienmäßig über ein Digital-Interface (6-Bit Dualcode), das den Anschluß an Microproz.-Speicher erlaubt: Zusätzlich vorhanden: Transienten-Generator |
BME AXIOM Preisliste von Cyborg
Synthesis Berlin, ca 1983 (umgerechnet in Euro) |
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VCO | 186 Euro |
ADSR | 140 Euro |
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Low-VCO | 127 Euro |
LowPass VCF | 115 Euro |
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Noise-Random | 92 Euro |
HighPass VCF | 102 Euro |
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Audio Interface | 87 Euro |
Ringmodulator / Dual Envelope | 90 Euro |
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Audio Mixer | 99 Euro |
Dual VCA | 85 Euro |
|
Sample & Hold | 89 Euro |
Parametric Resonators | 185 Euro |
|
Attenuator/Mixer | 49 Euro |
Steckfeld | 25 Euro |
|
Digital-Keyboard 4 Oktaven | 248 Euro |
Holz-Cabinett komplett verdrahtet | 259 Euro |
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20 Patchcords | 30 Euro |
Handbuch | 12 Euro |
"Ganz nett" nicht wahr?? Und nun noch eines: Wenn jemand
eines der Geräte, Unterlagen oder andere BME-Komponenten |