Lieber Musikfreund,
Diese Geräte-Beschreibung ist vielleicht etwas länger und
ausführlicher, als Sie das gewohnt sind. Dafür wissen Sie
am Schluß auch, was eigentlich passiert, wenn Sie den Schalter
x in Stellung y bringen. Die kleine Mühe der Lektüre lohnt
sich also.
Parametric Percussion
zum Beispiel: Herkömmliche Elektronik-Drums verwenden zur Klangerzeugung
fest eingestellte Filterschaltungen, die auf jeden Anstoß vom
Rhythmusgeber exakt den gleichen Sound für das jeweilige Instrument
erzeugen, von Opas Walzer bis zum Funk Rock klingen die Instrumentenklänge
stets gleich. Bei solchen Konstruktionen sind also die "Klangmerkmale"
(ungefähr das bedeutet "Parameter" in diesem Fall) völlig
starr festgelegt, was musikalisch sehr schnell reizlos wird.
Wir haben das bei der RATTLESNAKE grundlegend anders gemacht: Die Klangeigenschaften
aller Instrumente (sogar Cymbal und Hihat!) sind für den Benutzer
variabel. Sie können z.B. die Bassdrum von "knacktrocken"
bis zu "fettem" Sound mit langem Ausschwingen stufenlos einstellen!
Bei den Toms beispielsweise verändert sich sogar das gesamte Klangbild:
Sie bekommen beim Aufdrehen ihrer Parametric SOUND Control-Drehknöpfe
immer intensiver den Effekt, daß die Tonhöhe sofort nach
dem Anschlag abfällt -ganz wie das bei echten Toms der Fall ist.
Wenn Sie den Knopf bis an den rechten Anschlag drehen, geht der Sound
der "normalen" Tom-Toms allmählich in den von elektronischen
Synthe-Toms über, der Anschlag der High Tom z.B. klingt dann wie
"piuuuu".
Selbstverständlich beeinflussen sich die "Parametric"-Einstellungen
der einzelnen Instrumente nicht gegenseitig: Sie können eine ganz
trockene Bass-Drum jederzeit mit einer hohen Synthie-Tom spielen!
Langes Instrumenten-Sustain
Die Möglichkeit, jedem Schlaginstrument (außer Cymbal und
Hihat, wo das unsinnig wäre) einen auf Wunsch langen Nachklang
zu geben, erlaubt eine Spielweise ähnlich wie bei einem balinesischen
"Gamelan"-Orchester. Der Klang der Hölzer wird dabei
"gläsern" und strahlend und gibt einen besonders reizvollen
Kontrast zu den dunkleren Stimmen.
Abschaltbares Rauschen bei der Snare-Drum
Die SNARE-DRUM in ihrer normalen Form (mit eingesetzten Spiralfedern)
wird bei vielen Rhythmen aus dem südamerikanischen und afrikanischen
Bereich normalerweise kaum benutzt, da sie uncharakteristisch für
diese Musik ist. Wir haben das Rauschen der Snare abschaltbar gemacht,
sodaß zusätzlich zur parametrischen Einstellung stets zwei
Klangvarianten für dieses Instrument zur Verfügung stehen;
das Rauschen der Snare läßt sich stattdessen auf das DUAL
HANDCLAP schalten und gibt diesem- wenn gewünscht - stärkere
Akzentuierung.
Bevor ich's vergesse:
Dual Handclap
Der Doppel-Handclap-Effekt besitzt zwei einzelne, aufwendige Generatoren
mit mehrfacher Zufallsmodulation: genau wie echtes Händeklatschen,
bei dem niemals ein Schlag wie der andere klingt. So wird jeder Clap-Erzeuger
von einem Zufallsgenerator gesteuert. Dadurch wechselt das Klatschen
ständig in natürlicher Weise seine Tonhöhe und Klangfarbe.
Und weil bei zwei klatschenden Personen niemals alle Schläge genau
gleichzeitig kommen, ist auch diese Eigenschaft im Repertoire der RATTLESNAKE
enthalten: ein separater Elektronikblock im Gerät hat nur die Aufgabe,
die beiden Clap-Generatoren am exakten Gleichlauf zu hindern; mal hat
der eine Generator etwas früher als der andere, dann fast gleich,
dann etwas später seinen Einsatz. Die maximalen Zeitdifferenzen
sind genau den natürlichen Verhältnissen nachgebildet.
"Metal-Sound" Cymbal und Hihat
Um der "HIHAT" das charakteristische "Ticken" und
der CYMBAL das zischende, metallische Klingen zu geben, besitzt die
RATTLESNAKE für diese beiden Instrumente eine volldigitale Tonerzeugung.
Das "Rohmaterial" sind dabei komplexe Impulsketten, die sich
mehrfach gegenseitig modulieren und als Endergebnis nach nach mehrfacher
Filterung sehr realistisch wie die gewünschten Instrumente klingen.
Offenes Hihat
Obwohl das auf der Frontplatte nicht ausdrücklich in Erscheinung
tritt, besitzt die RATTLESNAKE auch den Klangcharakter der "offen"
gespielten Hihat. Dieser Sound ist den fest programmierten Rhythmen
mehrfach enthalten und erklingt sogar mit verschieden langer Dauer.
Das offene HIHAT kann sowohl von unserem BIG BRAIN-Pro-grammer als auch
von einem angeschlossenen Computer in Ihren eigenen Rhythmussequenzen
verarbeitet werden - auch in diesem Falle mit frei variabler Tondauer.
Parametrische Cymbal und Hihat
Da unsere "Metall"-lnstrumente ihren Klang durch eine Vielzahl
von Tongeneratoren erhalten, läßt sich der Sound leicht verändern,
wenn man einige dieser Generatoren verstimmt! In Stellung "Parametric"
können Sie den zwischenden CYMBAL-SOUND in Klangfarbe und Tonhöhe
völlig verändern - bis hin zum Klang von angeschlagenen Metallröhren
oder großen Blechplatten. Am Rechtsanschlag des Drehknopfes ergibt
sich sofort wieder der alte Zustand für CYMBAL und HIHAT.
Parametric - aber nur wenn Sie es wollen!
Es ist sehr anregend, mit all den Klangformungsmöglichkeiten zu
arbeiten, die Ihnen in der RATTLESNAKE zur Verfügung stehen. Falls
Sie jedoch kurzzeitig den "Normalsound" aller Instrumente
brauchen, müssen Sie nicht alle Parametric-Regler nach links drehen
(das würde auch den Basis-Sound ergeben), sondern nur den Kippschalter
"Parametric" zurücknehmen. Sie sind dann mit einem Schlag
bei allen Instrumenten im Normalzustand. Die vorher erprobten "Parametric"-Einstellungen
können als Preset stehenbleiben!
Übrigens: Die elektronischen Umschalter, die das im Gerät
bewirken , können auch vom UNIVERSAL PORT her geschaltet werden;
d.h., die Auswahl zwischen Parametric-Betrieb und Normalbetrieb ist
fernschaltbar und auch programmierbar. (Vom BIG BRAIN, Ihrem Computer
oder mit einem Fußschalter)
2 Clap-Kanäle im Speicher
Daß jedes Instrument seine eigene Impulsspur im Rhythmenspeicher
haben muß (um ihm zu sagen, wann es "dran" ist) ist
klar.Die Handclaps verfügen sogar über zwei Steuerspuren (
die jederzeit, natürlich auch während des Ablaufs, wählbar
sind:
a) Die Claps haben ihre eigene lmpulsspur bei allen
Rhythmen, für die sie sich eignen (beim Walzer etc. selbstverstandlich
nicht...)
b) Sie lassen sich aber auch auf den Kanal der SNARE-Drum
schalten und klatschen dann auf jeden SNARE-Schlag mit der SNARE zusammen.
Das funktioniert auch, wenn der SNARE-Sound abgeschaltet
ist. Sie haben dann auf jeden SNARE-Schlag nur die Claps. Wenn Sie wollen,
können Sie zusätzlich auch nur das Rauschen der SNARE bei
den Claps mitlaufen lassen . Das Klatschen "spritzt" dann
noch stärker. Egal, welchen TRACK sie den Claps geben - sobald
der Hauptschalter zurückgenommen wird, sind sie stumm.
Scream Sound
Dieser Schalter verändert die Instrumentenklänge (außer
CYMBAL / H IHAT und CLAPS) nochmals recht markant. Mit "Normlsound"
(PAR AMETRIC-Schalter ausgeschaltet) wird die Bassdrum hart und knackig,
die SNARE klingt härter, die Toms werden kürzer und härter
und die Claves "klicken". Wenn Sie nun auch noch in die Parametric-Betriebsart
schalten, ändert sich der Sound gewaltig. (am besten für jedes
Instrument einzeln ausprobieren!) Die BASS-DRUM klingt wie eine hart
angeschlagene, riesige Kesselpauke - besonders effektvoll mit langem
Anschlag, die TOMS sind einstellbar vom "sprechenden" Pappkarton
bis zur kleineren Pauke; insgesamt klingen alle Instrumente "tonaler",
ähnlich einem schnellen Sequencer-Riff. Im Zusammenklang der Instrumente
ergibt der SCREAM-Sound eine erhebliche Steigerung der Klangfülle.
Einige Instrumentenklänge (s.oben; eignen sich nicht für diesen
Effekt. Sie werden rechtzeitig "umgeleitet" und gelangen nicht
über den SCREAM-Kanal zum Ausgang .
Universal Port
Mit dieser Steckverbindung haben Sie direkten Zugang zu jedem Instrument
- sei es, daß Sie Steuerimpulse vom BIG BRAIN-
Programmer oder Ihrem Computer hineinschicken wollen oder die SNAKE
mit dem RATTLEPAD lieber direkt betrommeln;
(übrigens sind maximal 3 RATTLEPADS anschließbar, nicht nur
eines !) Sie können auch zwei Betriebsarten koppeln: Der angeschlossene
Programmer spielt die Rhythmus-Basis, Sie selbst auf einer RATTLEPAD
Einheit (für je 4 Instrumente) die Solo - Passagen, das geht beides
mit dem UNIVERSAL PORT.
Dynamik-Steuerung
Besonders wichtig und bei anderen Drum-Geräten nicht zu haben:
Die Instrumente sind voll dynamisch spiel- und programmierbar. Üblicherweise
haben Sie keine Möglichkeit, die Schlagstärke eines elektronischen
Rhythmusgerätes für jedes Instrumert frei zu wählen und
zu programmieren. (Mit viel Glück können Sie vielleicht einen
"Akzent" programmieren - eine Verstärkungsstufe für
die Lautstärke also.)
Bei unserer RATTLESNAKE dagegen läßt sich jedes Instrument
im Live-Betrieb stufenlos (mit dem RATTLEPAD) im Anschlag steuern!
Universelle Trigger-Ein- und Ausgänge
Außer dem UNIVERSAL PORT kann die RATTLESNAKF noch über eine
ungewöhnlich große Anzahl von Ein- und Ausgängen mit
der "Außenwelt" Kontakt aufnehmen: Der externe Clock-Eingang
läßt das Gerät synchron mit hier eingegebenen Impulsen
ablaufen. Sie können hier z.B. ein weiteres Rhythmusgerät,
einen Sequencer oder sonstige Impulserzeuger anschließen. Auch
die Synchronisation mit einer Impulsspur vom Tonband ist damit möglich
. Der Fußschalter-Eingang für Start/Stop bewirkt das gleiche
wie der rote Startschalter auf der RATTLESNAKE-Frontplatte; an der BREAK-Fußschalter-Buchse
läßt sich jederzeit auf Schalterdruck solange ein BREAK abrufen,
bis der Schalter wieder losgelassen wird.
Cycle und Clock - Ausgang
Die Stereo-Buchse CYCLE + CLOCK auf der Rückseite gibt sowohl den
Geräte-Haupttakt ab (Clock) als auch - am anderen Pol der Buchse
- ein Taktsignal für den Start jeder ganzen Rhythmus-bzw . Break-Sequenz.
Der CYCLE-Puls erscheint also immer, wenn die grüne Takt-LED der
RATTLESNAKE aufleuchtet. Sie können damit hervorragend Sequencer-Riffs
oder Synthesizer-Effekte auslösen.
Stereo-Tonausgang
Alle Instrumente der RATTLESNAKE sind auf zwei STEREO -Ausgangskanäle
verteilt: sobald Sie beide Ausgangsbuchsen (mono/left und right) verwenden,
schaltet sich das Gerät auf STEREO - Betrieb. Falls nur der MONO/LEFT
Ausgangskanal benützt wird, sind alle Instrumente hier abzunehmen.
Die Betriebsart STEREO löst das bereits monophon sehr plastische
Klangbild der RATTLESNAKE räumlich differenziert auf und gibt bei
Mehrspur-Tonaufnahmen wie beim Live-Betrieb den letzten Pfiff. |