Technik-Überblick:
Die Geräte der Nord Modular - Serie sind virtuell
analoge Modularsysteme: In den Gehäusen befindet sich, grob gesagt die
ganze Elektronik die zur Klangerzeugung und Steuerung notwendig ist. 18
Knöpfe können mit beliebigen Funktionen belegt werden so das auch
ich meiner Gewohnheit, während des Spiels an den Klängen zu "schrauben"
nicht ganz abschwören muß. Beim letztlich erfolgtem kostenlosen Update
auf die Betriebssystemversion 3.0 hat sich einiges noch stark verbessert. So
ist die Anzahl der Soeucherplätze für Sounds nicht mehrauf 100 begrenzt.
Die neue, dynamische Speicherverwaltung füllt Nord Modular und Micro-Modular
bis zum letzten Bit. In Abhängigkeit des Speicherbedarfs der einzelnen
Patches sind so leicht auch weit mehr Plätze möglich. Die Spezial-Prozessoren
sorgen für exakte Funktionen und satte Klänge, soviel sei nur mal
oberflächlich gesagt. Sicher ist auch, keine Soundkartenlösung
kommt auch nur annähernd an die Qualität heran und die Fehler, die
ich bei den vorhin erwähnten "normalen" Modularsystemen antraf, gibt es
hier auch nicht wenn auch die Filterresonanz etwas schwach ausfällt (vor
allem bei den 24dB-Filtern, die ohne Eingangssignel nicht anschwingen. Möglicherweise
ein Fall für ein Update?? (Ist in der neuen Version behoben worden !!)
Apropos Update: Will man sich einen völlig neuen Klang zusammenbasteln benötigt man dazu einen PC oder einen MAC. Der Computer und der Modular werden über 2 "Midi-Kabel" miteinander verbunden damit der Datenaustausch klappt. Dadurch, daß der Computer mit der ganzen Klangerzeugung nichts zu tun hat und nur den Aufbau der Patches verwaltet, läuft die Kombination auch ohne die, von PC's gewohnten Abstürze. Updates sowohl für das Betriebsystem des Modular, neue Versionen des Editor-Programmes, also auch neue, virtuelle Module und eine große Sound.Library stehen im Internet kostenlos auf der Clavia Homepage (http://www.clavia.se/) zum Download bereit, ein sehr guter Service wie ich meine! (Andere Firmen versuchen derweil über teures Spezialzubehör (Disketten mit Sonderformaten usw.) an das Geld der Benutzer zu kommen.)
Wird am Modular ein Klangprogramm gewählt,
erscheint auf dem Monitor des Computers nach 1 oder 2 Sekunden das dazugehörige
Patch mit allen Modulen, Patchcords usw..(siehe oben) Das Editor-Programm
ermöglicht es, beliebige Module zusammenzustellen um diese dann mit virtuellen
Patchcords zu verbinden. Während ich früher oft mit einer Klangidee
an der Hardware-Grenze scheiterte (.. es fehlt immer ein LFO hier, ein Oszillator
da usw..) setzt beim Nord Modular nur die Rechenpower der DSP's Grenzen. Damit
diese nicht durch unnötig aufwendige Module belastet wird, gibt es z.B.
neben einem großzügig ausgestatteten VCO auch eine Slave-Version.
Sollen also nur weitere, parallel mitlaufende Stimmen erzeugt werden, reicht
diese Sparvariante völlig aus.. Anfangs war ich skeptisch, ob die
DSP-Power wirlich für komplexere Patches ausreicht - sie tut es! Einziger
Trick, hin und wieder mal nachsehen ob nicht das eine oder andere Modul durch
eine Sparversion ersetzt werden kann. Ein vollwertiger Tongenerator, der
nur zu Modulationszwecken eingesetzt wird, verschwendet so leicht 6% Rechenleistung...
Es ist schwer diese Modulars zu beschreiben, die Möglichkeiten
sind einfach enorm groß zumal auch Module verfügbar sind, die ich
zuvor noch in keinem Modularsystem gesehen habe. Der Einfachheit halber liste
ich mal die Module der Version 2.1 auf:
Nord Modular and Micro Modular V2.1 Modules
IN/OUT GROUP: Keyboard voice Keyboard patch MIDI global Audio in Keyboard split 1 output 2 output 4 output Morph Note detection OSCILLATOR
GROUP: LFO GROUP: |
ENVELOPE GROUP: ADSR envelope generator Attack, decay envelope generator Envelope follower Multi stage envelope AHD envelope w/modulation ADSR envelope w/modulation FILTER
GROUP: MIXER GROUP: AUDIO MOD GROUP |
CONTROL MOD GROUP: Constant Smooth Portamento A Portamento B Note scaler Note quantizer Control signal mixer Partial generator Key quantizer Note+Velocity scaler LOGIC
GROUP: SEQUENCER GROUP:
|
Eine ansehnliche Menge unterschiedlicher Baugruppen nicht wahr?? Die genauen technischen Daten, die Ausstattung und wieviel Rechenleistung das jeweilige Modul benötigt, steht ausführlich im Prospekt der Firma oder natürlich auch auf der Website unter http://www.clavia.se/modular.htm Sicher erwartet hier keiner, daß ich aus lauter Begeisterung den gesamten Prospekt abbilde !?
Fazit:
Meine bisherigen Erfahrungen
sind durchweg positiv und vor allem bereue ich es nicht, die Keyboard-Version
erstanden zu haben. Ohne erst die ganze MIDI - Maschinerie mit Masterkeyboard
usw. anwerfen zu müssen, kann man die Sounds gut ausprobieren und auch
zum transponieren von Sequenzen ist das kleine Keyboard völlig ausreichend..
Eine weitere verblüffende Möglichkeit, man klemmt sich die Kiste unter
den Arm und geht zu Freunden zum jammen. Wofür man früher einen LKW
brauchte, die 100 oder mehr verschiedenenen "Modulsysteme" passen locker in
eine ALDI-Tüte ;-)
Meine
Zusatzempfehlung: Wenn schon Modular, dann die 32-stimmige Version. Es kann
dann z.B. 8 stimmig mit 4 verschiedenen Klängen gleichzeitig gespielt werden.
Wow! Wer hätte das gedacht, das aus Modularsystemen polyphone Supermaschinen
werden könnten !
Als Instrument für Bühne
und Studio, für Keyboarder mit Freude an ausgefallenen Klängen und
für experientierfreudige Klangtüftler gleichermaßen, ist dieses,
an der Leistung gemessen, überaus preiswerte System sehr zu empfehlen!